Statement Britta Knöller

Produzentin

Beste Freundinnen (v. l. n.) seit Schulzeiten: Manu (Johanna Ingelfinger), Janine Grabowski (Elisa Schlott) und Laura (Saskia Rosendahl).
Beste Freundinnen seit Schulzeiten: Manu, Janine Grabowski und Laura. | Bild: ARD Degeto/BR/WDR/NDR/23/5 Filmproduktion

»Bei der ersten Fernseharbeit von Hans­Christian Schmid bestand die Herausforderung darin, die Qualität, durch die sich seine Kinoarbeiten bisher ausgezeichnet haben, nicht zu verlieren, obwohl unser Budget nur 90 Drehtage für sechs Stunden Film zuließ.
Der Schlüssel dafür liegt zum einen in der sorgfältigen, drei­ jährigen Stoffentwicklung, bei der die Ausarbeitung von Figuren und Plot von Fassung zu Fassung dichter wurde, zum anderen im ausgedehnten Casting, das nötig war, um die Familienkonstellationen sowie das übrige Personal in der Kleinstadt möglichst glaubhaft und wirklichkeitsnah darstellen zu können.
Von Anfang an fiel es uns schwer, "Das Verschwinden" einem bestimmten Genre zuordnen zu können. Die Suche der Haupt­ figur nach ihrer Tochter ist Handlungsmotor und das emotionale Zentrum der Geschichte. Demnach wäre "Das Verschwinden" ein Krimi. Gleichzeitig erzählen wir, wie in einem Drama, wie ratlos sich Eltern­ und Kindergeneration in dieser Kleinstadt gegenüberstehen. Die Freundschaft, die Janine, Manu und Laura miteinander verbindet, trägt hingegen Züge einer "Coming­ of­ Age"­Geschichte.
Irgendwann wurde uns bewusst, dass es die Stärke dieses ungewöhnlichen Stoffes sein könnte, dass er sich nicht einordnen lässt und über die Krimigeschichte hinaus soziale Strukturen und Verwerfungen im deutsch­tschechischen Grenzgebiet zum Vorschein bringt, die sonst nicht gerade im Zentrum medialer Aufmerksamkeit stehen.
Verbunden mit dieser Grenze ist das Crystal Meth, das kaum kontrollierbar den Weg von Tschechien nach Bayern findet und dann, leicht zugänglich und preiswert wie es ist, seine verheerende Wirkung auf eine ganze Generation hauptsächlich junger Menschen ausübt.
Freundschaften zerbrechen, berufliche Pläne platzen wie Seifen blasen, Ehen festigen sich in der Krise oder scheitern endgültig. "Das Verschwinden" soll spannend, präzise und diffe ren­ ziert vom Leben der Menschen in der Gegenwart erzählen. Nicht mehr und nicht weniger war unser Anspruch. Ich hoffe, dass uns dies gelungen ist – durch die Zusammenarbeit mit vielen be währten sowie einer Reihe von neuen Mitarbeitern und durch das Vertrauen, das uns von Senderseite entgegen gebracht wurde.«

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