Interview mit Christina Athenstädt

Die blinde Anwältin Romy Heiland (Christina Athenstädt) mit der aufmüpfigen Tessa (Ideal Kanal).
Die blinde Anwältin Romy Heiland mit der aufmüpfigen Tessa. | Bild: ARD / Hardy Spitz

Was ist Romy Heiland für ein Mensch?

Romy Heiland ist vor allem eins: Eine sehr engagierte Rechtsanwältin. Der berufliche Erfolg ist die stärkste Antriebsfeder für sie, dahinter muss ihr Privatleben zurücktreten. Sie weiß, dass sie dadurch manchmal schroff wirken kann, aber das ist ihr egal, sie ist vielleicht sogar gerne ein wenig provokant in ihrer Direktheit und arbeitet gerne ökonomisch. Wenn man sich klarmacht, wie viel mehr Aufwand sie als nicht Sehende betreiben musste, um Rechtsanwältin zu werden, ist es sehr nachvollziehbar, wie wichtig ihr der Beruf ist.

Ihre Fähigkeit zur nüchternen Faktenanalyse und ihre Bereitschaft, sich in den Dienst ihrer Mandanten zu stellen, über die sie nie urteilt und denen sie völlig unbeeindruckt von deren sozialem Status oder irgendwelcher Äußerlichkeiten begegnen kann, das macht sie aus. Andererseits ist Romy Heiland auch sehr verletzlich. Die Abhängigkeit von der Hilfe anderer ist für sie oft schwerer zu ertragen als sie sich das anmerken lässt. Die Abnabelung von ihren Eltern hat nicht gänzlich stattgefunden, was sie emotional oft aufwühlt.

Gab es besondere Herausforderungen bei den Dreharbeiten?

Es war jetzt schon eine Herausforderung 13 Folgen nahezu am Stück zu drehen. Aber wir hatten vor allem ein großes Glück, dass wir in dieser schwierigen Zeit überhaupt drehen konnten und es hat großen Spaß gemacht, diese Figur in diesen verschiedenen Umgebungen und mit diesen vielen sehr unterschiedlichen Episodenrollen agieren zu lassen. Denn in jeder der 13 Folgen geht es für Romy Heiland in ein anderes Berliner Milieu.

Ihre Assistentin Ada Holländer kündigt, doch Romy Heiland bleibt nicht lange ohne Unterstützung: Tilly Vogel kommt. Was ändert sich durch Tilly?

Wo Romy zu analytisch ist, ist Ada empathisch. Wo Romy, die Tochter eines Richters, mit ihrer Art etwas zu sehr von oben herab wirkt, ist Ada diejenige, die eine Verbindung zum Gegenüber herstellen kann, aber auch diejenige, die mit dem gesunden Misstrauen einer komplett für sich selbst verantwortlichen Frau ihre Zweifel zum Ausdruck bringt. Beide sind an anderer Stelle mutig und beide überraschen einander oft. Sie fordern sich gegenseitig und bewirken damit oft eine Weiterentwicklung bei der anderen, denn sie haben mittlerweile gelernt, wie wertvoll der Perspektivwechsel sein kann. Und: Sie vertrauen einander inzwischen blind.

Daher ist der Weggang von Frau Holländer für Frau Heiland ein Schock und ein großer Verlust. Aber sie wäre natürlich nicht Romy Heiland, wenn sie sich davon zu sehr aus der Bahn werfen ließe und so stellt sie die mehr oder weniger vom Zufall zu ihr hingewehte Tilly Vogel ein. Frau Vogel ist sehr bemüht, alles richtig zu machen, was Romy eigentlich gut findet, aber was sie irgendwie auch nervt. Trotzdem hält Romy sich mit Kritik zurück, sie hat gelernt, dass es eben offenbar nicht ganz einfach ist, ihre Assistentin zu sein.

Ihr Mann Peter Fieseler spielt seit der ersten Staffel die Rolle Ben Ritter, Romys ehemaliger Lebensgefährte. Wie ist es, mit dem eigenen Ehemann zu spielen? Und wie ist das Verhältnis der beiden Figuren zueinander?

Ich habe sehr, sehr gerne mit Peter gedreht. Das ist viel schöner, als ich gedacht hatte. Weil man sich so gut kennt und sich vertraut. So wie die beiden Figuren eigentlich auch. Ben Ritter war schon zu Studienzeiten Romys Unterstützung und ihre erste große Liebe. Die beiden sind zusammen Rechtsanwälte geworden und haben sich nie hängen lassen. Vielleicht haben sie auch nie aufgehört sich zu lieben. Und es ist schön, weil Peter wirklich ein toller Kollege ist, einer der zuhört und weiterdenkt. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit ihm und den anderen wunderbaren Kollegen bei der "Heiland" arbeiten durfte.

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