Fragen an Caroline Peters

Sophie Haas
Schock am Morgen: Vater Hannes und die neue Haushälterin Heike platzen in Sophies Schlafzimmer. | Bild: ARD / Frank Dicks

Das Erste: Sophie Haas ist ein eigenwilliger Charakter. Wie würden Sie die Rolle der Kommissarin beschreiben – was macht sie aus, was treibt sie an?

Caroline Peters: Sophie Haas ist ein extrem neugieriger Mensch, mit viel Ehrgeiz und einer Sehnsucht nach Glamour im Alltag. Sie ist sehr schnell im Kopf, was sie manchmal etwas zu forsch wirken lässt, dabei ist sie voller Empathie. Sie setzt ihre eigenen Maßstäbe – auch was Fragen der Moral oder nach dem Sinn einer Ordnung oder Gerechtigkeit betrifft. Sie hinterfragt Situationen, die für alle anderen klar erscheinen, und das finden die Dorfbewohner "unbequem" oder verrückt.

Welche Aspekte an der Rolle und am Format haben Sie besonders gereizt? Was war Ihnen besonders wichtig zu vermitteln?

Mich hat der Humor gereizt, der nicht auf punch-lines beruht und sich nicht breitbeinig auf den Schoß des Zuschauers setzt. Mir liegt viel daran, Sophie Haas als eine unabhängige und darüber nicht verzweifelte Frau darzustellen – kein Mädchen, keine Gattin, keine gestresste 30something zwischen Eisprung-Neurose, tickender biologischer Uhr und dem Wahn, endlich Mr. Right finden zu müssen, sondern eine richtige, erwachsene Frau, über die man trotzdem lachen muss, weil ihre Geradlinigkeit so oft zu Missverständnissen führt.

Nach ersten Eingewöhnungsschwierigkeiten – kann sich Sophie Haas vielleicht doch mit ihrer neuen "Heimat" Hengasch arrangieren?

Sie könnte sich sicher arrangieren, wenn das nicht ihr ursprünglicher Antrieb, nämlich grundsätzlich immer Dagegen zu sein, verhindern würde.

Hat Sophie in den sieben neuen Folgen dieser ersten Staffel Glück in der Liebe? Ändert sich ihre Einstellung in Beziehungsdingen?

Sophie gerät in den allgemeingesellschaftlichen Wahn, dass sie einen Mann finden müsse, mit dem sie "fest" zusammen ist. Das überwindet sie aber. Obwohl der Tierarzt, in den sie sich verliebt, wirklich ein guter Typ ist ...

Sie spielen leidenschaftlich gerne Theater, sind seit Jahren am Burgtheater in Wien engagiert und immer wieder in großen Rollen auf der Bühne zu sehen. Was hat Sie daran gereizt, eine Hauptrolle in einem Fernsehserienformat zu übernehmen?

Mir gefällt es, auf mehreren Baustellen tätig zu sein und mich nicht einzuschränken, damit meine Vita sich eindeutiger liest. Man sagt ja immer: die ist Theaterspielerin, die andere Serien-Spielerin, die dritte Kino-Spielerin. Ich finde es gut, als Schauspielerin Genre-übergreifend arbeiten zu können. In den neuen Folgen spielen auch überwiegend renommierte Theater-Kollegen mit.

 Sie verkörpern einen in der deutschen Serienlandschaft eher ungewöhnlichen, neuen Kommissarstyp mit weiblichem Ermittlerinstinkt. Inwieweit setzt sich Sophie Haas von ihren "Kollegen" ab, was macht sie so besonders?

In unserer Reihe gibt es sehr wenig Einsatz von Action oder Waffen. Es geht eher ums Kombinieren und Recherchieren. Manche würden das vielleicht altmodisch nennen; ich finde es klassisch. Neu daran ist vielleicht, dass die nachdenkliche Miss Marple im Zentrum keine ältere Dame ist, sondern eine noch junge Frau mit Hang zur großen weiten Welt – die sie freilich verpasst.

"Mord mit Aussicht" hatte ein durchweg positives Presseecho und wurde für den Deutschen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie "Beste Serie" nominiert. War das für die Dreharbeiten der sieben Folgen, die nun die erste Staffel komplettieren, Ansporn oder auch ein gewisser Druck, die hohen Erwartungen an das Niveau der Serie zu erfüllen?

Es war eine wunderbare Bestätigung, dass unser Geschmack von sehr vielen Leuten geteilt und gemocht wird. Mich hat das sehr beflügelt – auch wenn wir die Preise in Wahrheit sehr gern zu Hause stehen hätten. Die lassen sich bestimmt gut als Briefbeschwerer oder so nutzen …

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