Anna Loos als Vera Kupfer
Vera ist durch die Gespräche am Runden Tisch klar geworden, dass der Schlüssel zur Zukunft der DDR weniger in den politischen Strukturen liegen wird, als in den wirtschaftlichen.
Als der Treuhand-Mitarbeiter Bernd Krohnak ihr anbietet, ihr Wissen für die Anstalt einzusetzen, sagt sie nach kurzem Zögern zu. Vera ist davon überzeugt, dass es besser ist, hier und da etwas Gutes tun zu können, als mit der Faust in der Tasche dazustehen und zu lamentieren.
Dass sie und ihre Kollegen aus dem Osten jedoch nur Handlanger der Entscheider aus dem Westen sein sollen, will sie nicht hinnehmen. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem Kollegen Krohnak, der auch über das Berufliche hinaus an der attraktiven Vera interessiert ist.
Anna Loos über Vera Kupfer:
»Vera ist gefangen in einer Welt, die nicht ihre ist. Aufgewachsen in einem System, das sie zusehends enttäuscht und dessen Widersprüche ihr keine Ruhe lassen, sehnt sie sich nach Halt, Geborgenheit, Wärme, Liebe und Anerkennung. Nichts davon bekommt sie in der Familie Kupfer. Falk war einmal Veras große Liebe. Aber da war sie jung und in der Zeit ist viel geschehen. Sie ist die Mutter seines Kindes und dies ist die einzige Daseinsberechtigung, die sie in dieser Familie trägt. Vera liebt ihren Sohn und nimmt einzig vom Familienoberhaupt eine gewisse Wärme entgegen. Denn Mutter Kupfer und Falk behandeln sie eher wie ein Möbelstück. Sie hat ein unglaublich stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und einen Drang nach Freiheit, der auch dazu führt, dass sie mit dem kontrollierten Leben in dieser Familie nicht klarkommt. Die Verzweiflung über den für sie immer klarer werdenden Widerspruch des Systems, in dem sie lebt, und die Unmöglichkeit, sich über all ihre Gedanken und Gefühle mit jemandem auszutauschen, bringen Vera in eine ausweglos depressive Situation. Am Ende lassen die Einsamkeit und die Verzweiflung sie wieder zur Flasche greifen. Aber ich denke nicht, dass man deshalb sagen kann, Vera sei eine schwache Person. In ihr steckt mehr Stärke als alle anderen glauben und auch mehr als sie sich selbst zutraut.«