Florian Lukas als Martin Kupfer
Für Martin Kupfer hat die Öffnung der Mauer erst einmal Positives mit sich gebracht: Endlich hat er seine Tochter Anna bei sich und mit seiner West-Berliner Freundin Katja und seiner erwachsenen Tochter Lisa wachsen sie zu einer kleinen Patchwork-Familie zusammen. Doch Martin bekommt zunehmend Probleme mit Lisa, die zwar auf dem Weg ist, ein gefragtes Model zu werden, die aber auch immer deutlicher ins Drogenmilieu abzurutschen droht.
Gleichzeitig fordert Martins Job im Möbelbetrieb seinen vollen Einsatz. Um die drohende Insolvenz abzuwenden, übernimmt er gemeinsam mit zwei Kollegen die Geschäftsführung. Nach anfänglichen Erfolgen, schmerzlichen Entlassungen und westlichen Über- nahme-Interessenten stehen sie nach der Währungsunion vor dem finanziellen Ruin.
Florian Lukas über Martin Kupfer:
»Martin ist ein sehr ehrlicher, gradliniger Mensch mit Prinzipien. Ich glaube, er lebt gerne in diesem Land, und er ist sehr gerne Polizist – weil er Menschen helfen und nicht, weil er Teil eines Unterdrückungsapparates sein will. Er ist lieber Polizist im mittleren Dienst, als sich politischen Ansichten zu beugen, die er vielleicht nicht vertritt, die ihm aber die Tür zu einer höheren Laufbahn öffnen würden.
In der Familie geht es zunächst vor allem um die Rivalität zwischen Brüdern, nicht um politische Meinungsverschiedenheiten. Erst im Laufe der sechs Folgen wird Martin durch die Umstände, die aus seiner Liebe zu Julia entstehen, gezwungen, schließlich doch eine sehr klare Stellung zu beziehen gegenüber seinen Eltern und seinem Bruder und deren politischer Meinung. Das ist eigentlich ein schönes Motiv: Er erwacht durch diese Liebe und sieht dadurch auch mit klareren Augen.
Der große Reiz dieser Dreharbeiten bestand darin, als Erwachsener quasi in die Welt der Kindheit zurückzukehren. Die Wohnungseinrichtung, die Autos, die Plattenspieler, die Geräte: An jeder Ecke auf die eigene Kindheit zu treffen, all das noch einmal aus der Sicht des Erwachsenen zu sehen, das war spannend und hat Freude gemacht. Aber auch negative Erinnerungen hervorgerufen. Dennoch: Bei den Dreharbeiten auf dem Stasi-Gelände spürte ich die Geschichte und bin froh, dass 1989 alles so gekommen ist. Viele Menschen sagen, früher sei alles besser gewesen. Aber wenn man da so steht und jetzt weiß, dass das kein Ort der Angst mehr ist, weiß man, das Gegenteil ist der Fall.«