Ruth Reinecke als Marlene Kupfer
Als Ehefrau und Mutter einer großen Familie, die ein prominenter Bestandteil des ehemaligen DDR-Staatsapparats war, beobachtet Marlene Kupfer die politischen Entwicklungen genau.
Jetzt sieht sie es als ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kupfers auch weiterhin einen sicheren Platz in der Gesellschaft haben und ihr privilegiertes Leben fortführen können. Marlene weigert sich, ihr bisheriges Leben als Fehler zu deuten und alles über Bord zu werfen, woran sie geglaubt hat. Zum ersten Mal ergreift sie daher selbst die Initiative.
Ruth Reinecke über Marlene Kupfer:
»Marlene spiegelt für mich die Anpassung an das System wider. Marlene ist zwar berufstätig, aber doch zuallererst die Frau ihres Mannes und die Mutter der Söhne, das zusammenhaltende Zentrum der Familie Kupfer. In meiner Arbeit hat mich schnell die nicht sichtbare Seite Marlenes interessiert. Ihre Sehnsüchte, das Verbergen ihrer Wünsche, ihr Begriff von Glück, ihre Liebesfähigkeit, ihr Schweigen, ihr Wegsehen. Marlenes Kraft zu geben, für andere da zu sein, ihre Warmherzigkeit, die Fähigkeit auszugleichen, ihre Duldsamkeit, dieses Familienpflichtbewusstsein musste ich genau betrachten, um die andere Seite Marlenes, ihre Verdrängungs- und Verleugnungsleistung gegen sich selbst, zu begreifen. Und dann hatte ich entdeckt, dass Marlene in dieser turbulenten Männerriege eine einsame Seele ist. Sie hat sich über viele Ehejahre in einen Familienkokon eingesponnen, hat darin einen königlichen Platz, ohne den sie nicht leben könnte. So ist auch ganz verstehbar, dass sie kämpft wie eine Löwin, wenn das Nest und ihr Platz bedroht sind.«