Di., 28.01.14 | 03:25 Uhr
Das Erste
Brot und Spiele
Im subtropischen Klima von Sotschi werden 2014 die olympischen Winterspiele stattfinden. Drei Jahre lang hat "Die Story" Ludmilla, Natascha und Volodja begleitet und ihren Kampf gegen den Abriss ihrer Häuser gefilmt.
Volodja haben sie verhaftet und sein Haus einfach mit allen Möbeln abgerissen. Die Familie musste in eine Flüchtlingsunterkunft. Nach zwei Jahren plötzlich die Wende: Die Stadtverwaltung hat ihm ein neues Haus gekauft und sogar Entschädigung gezahlt.
Ludmilla ist 70. Sie hat ihre Habseligkeiten gepackt und ist zweieinhalb Kilometer weiter weg in eine Ein-Zimmer-Wohnung umgesiedelt worden. Vorher hatte sie ein kleines Häuschen mit Garten am Meer. Dort konnte sie Kartoffeln und Gemüse anbauen, das ist jetzt ihr größtes Problem, denn ihre schmale Rente reicht nicht, um sich zu versorgen.
Natascha war die Anführerin der 5000 Bewohner, die umgesiedelt wurden. Sie hat sich mit Sotschis Bürgermeister und den Olympiaplanern angelegt. Doch nach zwei Jahren ist Natascha zu einem stattlichen Haus und viel Geld gekommen. Denn ihr Kampf hat ihr Einfluss beschert, und am Ende neue Freunde - jetzt steht sie auf der Seite der Olympiabefürworter.
Neue Siedlungen sind am Rande der Spielstätten entstanden. Siedlungen, die einen guten Eindruck machten, schnell aus dem Boden gestampft, modern und komfortabel. Nur die meisten sind schon wieder unbewohnbar. Die Häuser sind einsturzgefährdet. Eine Folge der Baumaßnahmen. Ans Grundwasser hatte keiner gedacht, und der Untergrund aus Bauschutt gibt überall nach. Einige müssen ihre Häuser durch die Fenster betreten. Und auf der anderen Seite des Zauns wachsen die stählernen Gerippe der Spielstätten. Auch die sollen nach den Olympischen Spielen umgesiedelt werden, als Sportstätten in anderen Regionen.
"Die Story im Ersten" zeigt in einer Langzeitbeobachtung über drei Jahre die Auswirkungen der Olympiaentscheidung.
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