Mona Seefried im Abschiedsinterview
"Ich habe alles gehabt, und dafür bin ich sehr dankbar."
Charlotte hatte selbst ja auch einige Beziehungen. Gibt es da einen Favoriten?
Mein ganz persönliches Highlight war Dietrich Adam als Friedrich. Mit ihm zu arbeiten war eine Wonne und ich hoffe, dass wir irgendwann wieder gemeinsam drehen. Er ist ein traumhafter Kollege.
Gibt es außer Dietrich Adam noch Kollegen, die dir besonders ans Herz gewachsen sind?
Antje Hagen und Sepp Schauer sind ganz besondere Menschen. Sie sind auch privat enge Freunde von mir. Mit Nicola Tiggeler bin ich ebenfalls befreundet. Sie ist ein herzensguter Mensch und nicht annähernd wie ihre Rolle, Barbara von Heidenberg. Ich muss sagen, der Großteil der Kollegen ist mir hier total ans Herz gewachsen.
Gab es auch unter den Kulissen Highlights für dich?
Viele Außenkulissen mochte ich sehr, zum Beispiel die ganzen Almwiesen-Drehs. Ich liebe die Natur generell und bin jeden Tag 10 bis 15 Kilometer mit meinem Hund spazieren. Ich hatte auch die alte Lobby sehr gerne. Die neue ist auch schön, aber die alte war gemütlicher. Und jetzt gefällt mir die neue Saalfeld-Wohnung super gut. Es gibt aber tatsächlich auch einige Kulissen, in denen ich in all der Zeit nie gedreht habe, Tinas Wohnung zum Beispiel.
Welche Drehs werden dir besonders in Erinnerung bleiben – und warum?
Da gibt es zwei – und beide haben etwas mit Schnee zu tun. Der eine Dreh war in der Zeit, als Charlotte morphiumsüchtig war. Es war ein ganz strenger Winter, mit viel Schnee und Eis. Wir haben im Wald gedreht und ich musste barfuß im Schlafanzug umherlaufen. Dann wurde Charlotte ohnmächtig und ich lag mit dem Gesicht im Schnee. Und beim Dreh muss man ja oft sehr lange liegen ... Es war so kalt! In einer späteren Staffel hat dann Beatrice Charlotte den Felsen heruntergestürzt, auch da lag ich stundenlang im Schnee. Die Bösen haben mir komischerweise immer im Winter etwas angetan. (lacht) Dafür fand ich Charlottes Hochzeit mit Friedrich richtig toll, weil ich da mal Kutsche fahren konnte. Ich als Wienerin bin nämlich vorher tatsächlich noch nie Kutsche gefahren.
Was war für dich schauspielerisch die größte Herausforderung?
Charlottes Morphium-Geschichte hatte es in sich. Doris von Norden hat Charlotte fertig gemacht. Sie ist sogar in der Psychiatrie gelandet, keiner glaubte ihr. Wenn ich mir vorstelle, dass man zu Unrecht für verrückt erklärt wird ... Entsetzlich! Ich habe mich damals zur Vorbereitung mit Ärzten unterhalten, denn ich kannte mich über die Morphiumsucht, Psyche und Entzug gar nicht aus. Und ich wollte es ja authentisch darstellen. Diese Geschichte hat mich ganz schön gepackt.
Auf welche Projekte dürfen wir uns von dir zukünftig freuen?
Ich habe in der Zwischenzeit einen Fernsehfilm zum Ausstieg von Staller bei "Hubert und Staller" und einen wunderschönen Krimi fürs ZDF gedreht. Mehr kann ich noch nicht verraten – da bin ich abergläubisch. Übernächstes Jahr, 2020/21, – darauf bin ich besonders stolz – gehe ich mit meiner Tochter auf Tournee, nur wir zwei. Ein ganz tolles Stück, "Strategie der Schmetterlinge" von Esther Vilar. Es tut sich einiges.
Und zum Abschluss: Was möchtest du deinen Fans sagen?
Ich finde es wirklich unbeschreiblich toll, wie treu sie sind. Es ist fantastisch, wie sie mitleben. Und was mir auch noch sehr wichtig ist: Sie sollen nicht immer glauben, dass wir im wirklichen Leben auch so sind, wie unsere Rollen im Fernsehen. Wir sind Schauspieler und verkörpern Figuren. Also ich bin privat weiß Gott nicht so wie Charlotte Saalfeld. (lacht)
Das Interview für DasErste.de führte Daniela Westermayer.
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