Interview mit "Sturm"-Casterin Silke Klug-Bader
"Das Wichtigste ist, dass die Darsteller mit Spaß und Engagement an den Dreh herangehen."
1994 besetzte die Casterin Silke Klug-Bader ihre erste Rolle für die Bavaria Film GmbH in der ARD-Vorabendserie "Marienhof". Seit dem Drehstart 2005 verantwortet sie das Casting für "Sturm der Liebe", in der in den vergangenen 11 Jahren rund 90 Hauptdarsteller und an die 260 Nebendarsteller zu sehen waren. Wir haben mit Silke Klug-Bader über ihre Anfänge als Casterin, ihren Arbeitsalltag am Set und das neue "Sturm der Liebe"-Traumpaar gesprochen.
DasErste.de: Wie kam es dazu, dass du als Casterin für die Bavaria Film GmbH engagiert wurdest?
Silke Klug-Bader: Das war wirklich ein großer Zufall! Ich war jahrelang als Schauspielerin an Theatern im In- und Ausland und wollte nach einer längeren Weltreise einen alten Bavaria-Kontakt wieder auffrischen. 1994 wurde ein Caster für den "Marienhof" gesucht, bevor es mit der Produktion der Serie als tägliches Format losgehen konnte. Der Koordinator Karlheinz Hofmann dachte irrtümlicherweise, dass ich mich für diesen Job bewerben wollte und lud mich zum Vorstellungsgespräch ein – ein wunderbares Missverständnis, für das ich bis heute sehr dankbar bin! Denn dadurch kam ich ganz unverhofft zu meinem Traumjob.
Kannst du dich noch an die ersten Rollen erinnern, die du besetzen durftest?
Ja, das waren Giovanni Arvaneh als Sülo Özgentürk und seine Kollegin Nicole Belstler-Boettcher für die Rolle der Sandra Behrens in "Marienhof".
Was genau sind die Aufgaben einer Casterin?
Sie ist für die Besetzung der Haupt- und Nebenrollen einer TV- oder Filmproduktion zuständig und macht entsprechende Vorschläge, über die dann mit den maßgeglichen Verantwortlichen – im Falle von "Sturm der Liebe" unserer Produzentin, der Producerin, dem Chefautor und den Redakteuren, entschieden wird.
Welche Eigenschaften zeichnen eine gute Casterin deiner Meinung nach aus?
Neugierde, Leidenschaft, Durchsetzungsfähigkeit, Gespür und Empathie. Ein Casting ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten: Die Atmosphäre sollte nicht zu angespannt, aber auch nicht zu locker sein, damit der Schauspieler das Optimum aus sich herausholen kann.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Mein Tag startet zumeist mit einer morgendlichen Runde durchs Studio zwischen 8 und 9 Uhr – vor dem Drehbeginn. Mir ist es wichtig, die Schauspieler in der Maske zu begrüßen und mit dem Regisseur der jeweiligen Drehwoche zu sprechen. So kann ich mich am besten auf dem Laufenden halten, was sich am Set von "Sturm der Liebe" abspielt und bekomme ein direktes Feedback zu unseren Haupt- und Gastdarstellern. Anschließend bin ich entweder im Büro, bei Castings oder zu bestimmten Zeiten im Jahr auf den Intendantenvorsprechen, wo die Abschlussjahrgänge staatlicher Schauspielschulen ihr Können zeigen. Agenturtreffen auf der Berlinale und dem Münchner Filmfest gehören ebenso dazu wie persönliche Vorstellungstermine mit den Schauspielern, die sich bei uns bewerben, und natürlich Theaterbesuche. Kein Tag gleicht dem anderen und ich liebe die Abwechslung, die mein Beruf mit sich bringt.
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