Osterinterview mit Lorenzo Patané
DasErste.de: Lorenzo, wie wirst Du dieses Jahr Ostern feiern?
Lorenzo Patané: Wie jedes Jahr fahre ich zu meiner Familie nach Catania auf Sizilien.
Wie feiert Ihr dort Ostern?
Wir sitzen gemütlich zusammen, gehen gemeinsam in die Ostermesse und nehmen an der Oster-Prozession teil. Traditionell gibt es eine "Torta di Pasqua", einen Hefe-Osterfladen mit einem Ei.
Gibt’s keine bunten Eier?
Nein, in Italien gibt es an Ostern keine bunten Eier. Dafür haben wir aber riesige, kitschige Ostereier, die in buntem Glitzerpapier eingepackt sind. Die werden dann zerbrochen und gemeinsam gegessen. In manchem Ei ist eine kleine Krone versteckt.
Käme es für Dich gar nicht infrage, an Ostern mal nicht zu Deiner Familie zu fahren?
Nein, das geht nicht. Das ist einfach Tradition. An Ostern kann ich nirgendwo anders hin, da muss ich bei meiner Familie in Italien sein. Das ist schön, aber auch anstrengend. Meine Mutter hat’s da besser: Dieses Jahr hat sie gesagt, dass sie nicht kommen kann, weil sie arbeiten muss. (Lorenzo grinst)
Und was gibt es außer dem Osterfladen noch zu Essen bei Euch?
Natürlich Lamm. Das wird im Brotteig im Ofen ausgebacken. Herrlich, wie das duftet, wenn man den Teig aufbricht. Mmmh, lecker! Das Lamm gibt es dann entweder mit Pflaumen und Zimtgemüse oder klassisch mit Rosmarin und Kartoffeln.
Warum isst man denn bei uns an Ostern Lamm?
Weil das Lamm das heilige Tier ist, das Opfertier. Früher war das Lamm üblicherweise die erste Mahlzeit nach der Fastenzeit. Außerdem symbolisiert es mit seinem weißen Fell den König. Nicht umsonst trugen die Könige früher weiße Lammfellschürzen. Und natürlich steht es für Jesus.
Bist Du ein gläubiger Mensch?
Ja, ich bin ein gläubiger Mensch, aber mit der Institution der Kirche hab ich nicht viel am Hut. Es gefällt mir nicht, wenn Religion in ein strenges Kastensystem gepresst wird. Es gefällt mir auch nicht, wenn man Geld in einen Klingenbeutel wirft und dafür einen spirituellen Erlass erhält – das ist meiner Meinung nach zutiefst falsch und absurd.
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