Backstage beim Sturm – mit Set-Fotografin Ann
"Meine Lieblingsszenen waren die Kuss- und Bettszenen"
In unserer neuen Interviewreihe stellen wir euch die Menschen vor, die hinter den Kulissen des "Sturm" arbeiten. Den Anfang macht Ann Paur, Fotografin am Set.
Liebe Ann, Du hast fast sechs Jahre lang bei "Sturm der Liebe" die vielen romantischen, lustigen und auch traurigen Momente fotografisch festgehalten, bevor du dich nun in den Ruhestand verabschiedest. Wie wurdest du damals für die Telenovela entdeckt?
Ich habe zunächst als Standfotografin für "Marienhof" gearbeitet und nur vertretungsweise für den "Sturm". Als dann hier ein neuer Fotograf gesucht wurde, war ich gerne bereit, diese Stelle anzunehmen.
Was genau ist überhaupt die Aufgabe einer Stand- bzw. Setfotografin?
Als Standfotografin hält man die wichtigsten Szenen in aussagekräftigen Bildern fest. Da bei einem Standfoto schon geringste Bewegungsunschärfen die Verwendbarkeit einschränken, muss man den Inhalt der jeweiligen Szene nach dem Dreh noch einmal für ein Foto nachstellen.
Hochzeiten und Todesfälle, wilde Küsse und dramatische Unfälle gab es in den letzten Jahren ja ausreichend – welche Szenen hast du besonders gerne fotografiert und erinnerst dich gerne daran zurück?
Meine Lieblingsszenen waren definitiv die Kuss- und Bettszenen. Ich erinnere mich zum Beispiel an den leidenschaftlichen Kuss von Nils und Sabrina nach einem heftigen Streit in Folge 1733. Florian Stadler und Sarah Timpe haben diese Szene so natürlich gespielt. Man merkt in einer solchen Situation, ob es sich "nur" um einen Filmkuss handelt oder die Romantik einer Szene tatsächlich für den Zuschauer erlebbar wird durch das intensive Spiel der Darsteller…
Was macht ein gutes Standfoto für dich aus?
Ich liebe es, wenn durch den Hintergrund ein schönes, natürliches Licht gegeben ist. Das war zum Beispiel während der Hochzeit von Eva und Robert der Fall. Uta Kargel saß vor einem Brunnen und das Licht spiegelte sich im Wasserfall vor dem "Fürstenhof". Es brachte ihre Hochzeitskrone zum Glänzen. Dadurch sind mir an diesem Tag besonders schöne Porträtaufnahmen von Uta gelungen.
Musst du als Standfotografin immer beim Dreh zusehen?
Ja, das heißt auch, dass ich täglich zwischen dem jeweiligen Außendrehort und unserem Studio hin- und hergefahren bin und mich manchmal ganz schön beeilen musste, wenn es an einem der beiden Orte mal wieder länger gedauert hat. Ich habe den Dreh einer Szene immer ganz genau beobachtet, denn danach musste alles sehr schnell gehen.w
Was ist die größte Herausforderung für einen Standfotografen?
Definitiv der Faktor Zeit. Ich komme aus der Porträtfotografie, wo der Fokus auf das Wohlbefinden des jeweiligen Kunden gelegt wird. Das bedeutet, dass man vor einem Shooting lange mit dem Kunden spricht, damit er nachher entspannt und gelöst vor dem Kameraauge agieren kann. Am Set hingegen hat man oft nicht mal eine Minute, um sein Foto zu machen – aber genau darin liegt auch der Reiz dieser Art von Fotografie.
Sechs Jahre "Sturm der Liebe" – sechs Traumhochzeiten. Welche davon war besonders schön zu fotografieren?
Jede Traumhochzeit hatte ihren Reiz. Ich erinnere mich zum Beispiel sehr gerne daran zurück, wie bei Emma und Felix Schmetterlinge um die beiden Turteltauben herumschwirrten. Oder wie schön der blaue Starnberger See bei der Hochzeit von Konstantin und Marlene vor mir lag.
Gab es auch Drehs, die dich vor große Herausforderungen gestellt haben?
Ja auf alle Fälle. 2011 gab es zwei solche Drehs: Einmal, als Barbara von Heidenberg im Morast versunken ist und zum anderen der große Explosionsdreh, als sie den „Fürstenhof“ in die Luft gesprengt hat. Ich wusste, dass ich in beiden Fällen keine Anschlussszene fotografieren kann und musste alles auf eine Karte setzen. Bei beiden Drehs sind mir glücklicherweise gute Aufnahmen gelungen.
Was wirst du am meisten an „Sturm der Liebe“ vermissen?
Ich werde vor allem die Kollegialität innerhalb unseres Teams vermissen. In all meinen "stürmischen" Jahren habe ich mich immer sehr wohl am Set gefühlt. Und ich danke dem Team und den Schauspielern für ihr Entgegenkommen.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für Deine Zukunft.
Interview: Lena Kettner
Kommentare