Mona Seefried im Interview
"Es ist toll, diese Extreme zeigen und spielen zu können."
Hatte das Folgen für Sie?
Nicht direkt, denn ich habe auch mit meiner Rippenfellentzündung weitergedreht. Die habe ich mir geholt, als Charlotte ins Koma gefallen war und bewusstlos im Schnee lag. Aber in meinen ganzen vierzig Arbeitsjahren bin ich noch keinen Tag wegen Krankheit ausgefallen. Ich gehöre da wohl noch zu einer anderen Generation.
Wird sich die Rolle der lieben und braven Charlotte ändern, nachdem sie solche schrecklichen Erlebnisse erleiden musste?
Ich werde versuchen, etwas Neues bei Charlotte einzufügen, sie nicht mehr als so pflegeleicht zu zeigen, mit ein paar anderen Nuancen. Menschen verändern sich durch das, was sie erleben – und so sicherlich auch Charlotte.
Hätten Sie für Charlotte gerne mehr solcher Episoden wie die jetzige?
Ich wünsche mir sehr, dass für Charlotte weiterhin interessante Geschichten geschrieben werden.
Haben Sie einen konkreten Wunsch für die Rolle?
Nein, bestimmte Situationen nicht, aber Emotionen. Liebe, Hass, Krankheit – das sind die großen interessanten Themen.
Können Sie sich die aktuelle Intrige auch in Männerrollen vorstellen?
Exakt diese Intrige? Nein. Böse Männer sind anders böse, sind direkter böse. Frauen sind gefährlicher böse. Ich bin niemand, der sagt: "Die Männer sind so, die Frauen sind so", aber ich glaube, es gibt Unterschiede in den natürlichen Charakterzügen. Sonst wäre es ja auch langweilig.
Sie begehen in diesem Jahr Ihr 40-jähriges Berufsjubiläum. Werden Sie das feiern?
Nein, gar nicht. Zumindest nicht äußerlich. Innerlich denke ich natürlich schon über mein Leben als Schauspielerin nach, über all die wunderbaren Sachen, die ich machen durfte, an all die wunderbaren Menschen, Kollegen und Regisseure, mit denen ich arbeiten durfte – ich habe an allen großen Staatstheatern gespielt, im Kino, im Fernsehen. Dieser berufliche Background, den ich mir erarbeitet habe, macht mich sehr froh und gibt mir zugleich Hoffnung für die Zukunft. Und er hilft mir.
Inwiefern?
Gerade in so einer Produktion wie "Sturm der Liebe", in der man wenig Zeit zum Erarbeiten der Szenen hat, ist es hilfreich, so ein alter Hase zu sein. Die Telenovela erfordert ein hohes Maß an Erfahrung. Die jungen Schauspieler sind da oft ziemlich allein gelassen – sie müssen mit riesigen Rollen umgehen und sind noch dabei, zu lernen, wie sie ihre Kräfte einteilen.
Was raten Sie denen?
Ich sage immer: Betrachtet diese Arbeit als eine phantastische Chance! Wo sonst könnt Ihr so viele große Emotionen spielen?
Und wie gehen Sie selbst mit den Anstrengungen Ihres Berufs um?
Ich habe zwar seit Monaten sehr viel zu drehen, aber ich lasse mich nicht in die Anstrengung hineinfallen. Ich werde im März 56 Jahre alt – das hat neben einigen Nachteilen auch den Vorteil der Erkenntnis, dass nichts so bleibt, wie es ist und dass nach schwarz auch wieder weiß kommt. Außerdem gibt mir mein Beruf viel Kraft: Er ist für mich Lebenselixier und Leckerbissen!
Liebe Mona Seefried, wir wünschen Ihnen alles Gute zum Geburtstag, beglückwünschen Sie zu Ihrem Berufsjubiläum und wünschen uns von Ihnen noch viele weitere aufwühlende Momente mit Charlotte. Vielen Dank für das Interview!
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