Landschaften im Sturm – Interview mit Sebastian Markgraf
Der Junior Producer steckt hinter den idyllischen Landschaftsaufnahmen
Sind die Landschaftsszenen ein Alleinstellungsmerkmal?
Ja, ich denke schon. In dieser Vielfalt gibt es sie wirklich kaum in anderen vergleichbaren Produktionen. In unserer Qualität ist das auch aufwändig: Schließlich filmen wir nicht mal eben mit der Handykamera, sondern verwenden hochwertiges Equipment und investieren viel Zeit und Sorgfalt in die Aufnahmen. Denn Natur und eine gewisse Ruhe in den Bildern und dem Erzähltempo gehören zur Identität von "Sturm der Liebe". So zeigen wir auch in einer Folge bis zu zwölf E-Shot-Sequenzen, wenn auch nicht ausschließlich landschaftliche.
Wie oft machst du dich mit Deinem Team auf Landschaftsjagd?
Das richtet sich vor allem nach dem Wetter. Wenn diese herrlichen goldenen Herbsttage oder sonnigen Wintertage bei verschneiter Landschaft kommen, fahren wir natürlich los. Wenn es der Wettergott will, bis zu dreimal die Woche.
Besonders spannend war es letztes Jahr: Nach der Umstellung unserer Produktion auf die neuen hochauflösenden Technologien konnten wir unsere Archivaufnahmen, die noch herkömmlich produziert waren, nicht mehr verwenden. Insofern sind wir noch dabei, wieder einen umfangreichen Fundus aufzubauen. Aber grundsätzlich sollen sich die Aufnahmen abwechseln – wir wollen ja nicht sechsmal in Folge den gleichen Ausschnitt zeigen, das wäre für die Zuschauer völlig öde.
Was sind deine Lieblingsecken für die E-Shots?
Das ist ganz lustig – ich habe zwar auch schon in München gelebt, bevor ich für "Sturm der Liebe" begann zu arbeiten, aber vom Münchner Umland hatte ich ehrlich gesagt wenig Ahnung. Da habe ich in den letzten Jahren sehr viel Schönes kennenlernen dürfen. Ganz klar zu meinen Favoriten zählt die Gegend mit Blick auf den Karwendel – da gibt es einfach alles: Grün, Tiere, Berge, Seen, Geranien. Wenn es ein bisschen rauher und steiniger anmuten soll, dann liebe ich das Berchtesgadener Land mit seinen steilen Bergen. Aber auch der Sonnenaufgang mit Blick auf den Chiemsee ist einfach etwas Wunderbares.
Auf was achtet ihr bei den Aufnahmen?
Da gibt es tatsächlich ganz klare Regeln: Keine Autos, keine Strommasten, keine Solardächer, keine Neubauten. keine Straßen. Ackerwege sind o.k. Da muss man manchmal ganz schöne Verrenkungen machen! An der A9 am Irschenberg etwa steht eine bezaubernde Barockkirche wirklich ganz nah an der Autobahn. Der Kameramann musste sich für die Aufnahmen ganz tief ins Gras legen, um die Autobahn – wie wir es nennen – "rauszudrücken". Zu sehen ist ein idyllisches, einsam gelegenes Bergkirchlein, während in Wirklichkeit LKWs dran vorbeidonnern. Als ich neu beim Sturm war und ich meine Chefin fragte, wie denn die E-Shots aussehen sollen, sagte sie nur: "Denk einfach an ein Ölgemälde." Und das klappt wirklich prima! Ich finde "Kitsch" toll!
Gerade im Herbst habt ihr wieder viele neue Landschaftsaufnahmen gedreht. Hast du Lieblingsjahreszeiten?
Ich mag alle Jahreszeiten gleich gerne, auch weil sie gar nicht miteinander vergleichbar sind. Frühlingserwachen steht zum Beispiel für Frische, ein goldener Herbst für Romantik. Schwierig sind die Übergänge zwischen den Zeiten – wenn es eigentlich Frühling ist, aber immer noch die Wiese matschig und mit Schneeflecken übersät ist. Oder wenn im Herbst nur noch drei Blättchen an den Ästen hängen und wir uns den Schnee herbeisehnen, der den verrotteten Boden endlich bedeckt. Es sollte eine gewisse jahreszeitliche Klarheit in den Bildern herrschen. Das gilt auch fürs Wetter: Suppiger Hochnebel ist einfach langweilig, tiefer Nebel kann dagegen eine magische Stimmung herstellen. Aber wenn schon schlechtes Wetter, dann bitte mit dicken Wolken, die für deutliche Kontraste sorgen.
Danke für das Interview und toi, toi, toi für gutes Film-Wetter!
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