Petra Berndt im Interview
Die schöne Münchnerin
Dem Alfons werden Sie ja als echtes bayerisches Weibsbild im besten Sinne zur Seite gestellt. Sind Sie das als gebürtige Münchnerin auch privat?
Meine Liebe zur bayerischen Heimat ist sehr ambivalent. Ich liebe München und bin mir bewusst, dass ich mit dieser Stadt verschmolzen bin. Ich liebe die Berge und das Archaische dieser Landschaft und auch des Menschenschlages – aber diese gewisse Intoleranz und Engstirnigkeit in der Politik und das ganze Getue um das Brauchtum und das Getümmel in Bayern mag ich überhaupt nicht. Dazu gehört auch das Oktoberfest mit diesem ganzen Dirndl-Zirkus.
Sie tragen als Münchnerin kein Dirndl?
Nein, ich würde vielleicht eins tragen, wenn's gerade sonst keiner tun würde. Ich trage ja zum Beispiel eins in meiner Rolle bei "Pfarrer Braun" – das gefällt mir und steht mir auch gut. Aber bei diesem Wies'n-Wahnsinn mache ich nicht auch noch mit.
Aber dem Fürstenhof steht die Bayerin sehr gut!
Ja, das stimmt, und da gehört sie auch hin. Die Magdalena gibt dem Ganzen mit ihrem Dialekt eine neue und warme Tönung, a bisserl mehr Lokalkolorit. Der Fürstenhof steht ja nun mal auch in Bayern.
Und wie sieht die Arbeit hinter den Kulissen aus?
Für mich als Schauspielerin ist es interessant, in einer Telenovela zu spielen. Ich habe ja Kino, Fernsehspiele, Fernsehserien gemacht – und mit der Telenovela ist sozusagen mein Repertoire komplettiert.
Und die Kollegen?
Ich stehe ja die meiste Zeit mit dem Alfons alias Sepp Schauer vor der Kamera – und mit ihm zu arbeiten ist ein Geschenk. Wir haben schon einmal zusammen gearbeitet, und damals wie heute funktioniert das einfach toll. Es ist einfach sehr schön, mit dem Sepp zusammenzuarbeiten.
Würden Sie sich für die Rolle der Magdalena etwas wünschen?
Also, das ist ja nicht meine Aufgabe, die Rolle zu schreiben. Die Rolle ist, wie sie ist. Aber wenn ich schon drüber nachdenken soll: vielleicht ein bisserl mehr Eigenleben für die Magdalena, das wäre was. Natürlich ist die Rolle jetzt als Begleitfigur für den Sepp gedacht und damit sind da Grenzen gesetzt. Aber warum eigentlich nicht mal drüber nachdenken, der Hildegard einen echten Grund für ihre Eifersucht zu liefern? Man könnte doch gerade in einer Telenovela auch mal die heilige Kuh der Ehe ein bisserl ankratzen, oder?
Sie wirken sehr glücklich, wenn Sie von Ihrem Beruf sprechen.
Ja, ich liebe meinen Beruf sehr. Es ist für mich wahnsinnig schön, so viele verschiedene Rollen spielen zu dürfen. Aber es ist auch ein harter Beruf, denn man muss mit Ablehnung leben können: Man muss viele Absagen hinnehmen, bevor man wieder eine neue Rolle bekommt. Und deshalb ist es wichtig, sich niemals persönlich abhängig zu machen. Man darf niemals zum Junkie der Schauspielerei werden, denn sonst wird man missbrauchbar. Unabhängigkeit ist für mich der höchste Wert.
Wie schaffen Sie es, den nötigen Abstand zu halten? Haben Sie ein Rezept?
Nein, das ist vor allem eine geistige Sache. Aber ich lebe mit meiner Familie in einem Haus in München, wir haben Tiere – diese bodenständige Seite meines Lebens erdet mich. Man braucht noch etwas neben der Schauspielerei, wo die Leidenschaft drin hängt. Das ist bei mir die Familie.
Liebe Petra Berndt, wir danken herzlich für das Gespräch und hoffen, Sie weiterhin in so vielen schönen Rollen im deutschen Fernsehen und Kino sehen zu dürfen.
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