Gespräch mit Silke Bodenbender

"Kinder können inspirieren und Kraft geben"

Nina Pfeffer (Silke Bodenbender)
Silke Bodenbender in ihrer Rolle als Nina Pfeffer | Bild: ARD/Degeto/Aspekt Telefilm / Gordon Timpen

Ihre Rolle "Nina" im Film wird förmlich zerrissen zwischen Familie und Beruf. Sie sind selbst berufstätige Mutter, kennen Sie ähnliche Situationen?

Nina und Torsten befinden sich in einer Extremsituation, wie sie uns bis jetzt zum Glück erspart geblieben ist. Der Film kommt so natürlich erst in Schwung.

Um ihren Job zu behalten, verleugnet Nina Kinder und Ehemann. Denken Sie, dass Kinder auch im 21. Jahrhundert noch eine Karrierebremse sein können?

Ich weiß nicht, ob es wirklich Arbeitgeber oder Auftraggeber gibt, die nicht mit Müttern oder Vätern zusammenarbeiten, aber wenn jemand Kinder hat und auch Zeit mit ihnen verbringen möchte, kann das in manchen Berufen einer Karriere sicherlich im Wege stehen. Andererseits können Kinder aber auch inspirieren und Kraft geben, die einer Karriere sogar zuträglich sein kann. Schwieriger als für bessergestellte Karrieremenschen wie Nina, der ihr Chef ja sogar den Babysitter bezahlt, ist die Situation für Familien, die zwei Einkommen brauchen, um durchzukommen, oder für Alleinerziehende.

Warum kann Nina nicht offen mit ihrem Mann Torsten darüber sprechen, dass ihre Auftraggeberin nichts von ihrer Familie wissen darf?

Egal wem gegenüber, möchte in einer Beziehung doch niemand von seinem Partner oder seiner Partnerin verleugnet werden. Es geht um zu viel, als dass die beiden das humorvoll nehmen könnten. Das weiß Nina, und deshalb hofft sie, dass er nichts davon erfährt.

Können Sie diese "Heimlichtuerei" nachvollziehen?

Nina handelt ja nicht kalkuliert, sondern spontan aus einer Verzweiflung heraus. Sie steht vor der Alternative, wieder arbeiten und ihr Haus bauen zu können oder nicht, und ist sich der Konsequenzen ihrer Notlüge im ersten Moment gar nicht bewusst.

Auf den ersten Blick sind die Pfeffers eine Vorzeigefamilie – im Belastungstest zeigen sich Risse. Was läuft schief zwischen Nina und Torsten?

Sie reden nicht richtig miteinander und sind noch zu sehr in den Alltags-Gewohnheiten und Versprechungen der letzten Jahre gefangen. Deshalb suchen sie nicht wirklich eine gemeinsame Lösung. Sie greifen den anderen immer wieder an und fühlen sich angegriffen. Die äußeren Umstände sind dabei gar nicht entscheidend, da sie eine passende Kinderbetreuung ja sogar geschenkt bekommen. Insofern ist die Belastung eher in der Beziehung angelegt als in der beruflichen Situation.

Man hat den Eindruck, dass Nina in allem perfekt sein will – herausragende Architektin, fürsorgliche Mutter, perfekte Hausfrau. Ist diese Anspruchshaltung an sich selbst eine typisch weibliche Eigenschaft?

Nicht dass ich wüsste. Ich denke, es gibt genauso Männer, die alles richtig machen wollen, was an sich ja auch keine schlechte Einstellung ist, solange man nicht verzweifelt, wenn etwas dann mal nicht so ganz klappt.

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