Mi., 04.02.15 | 21:45 Uhr
Das Erste
Attentäter – Einzeltäter? Neues zum Oktoberfest-Attentat
Die Dokumentation präsentiert die brisanten neuen Erkenntnisse zum schwersten Anschlag in der Nachkriegsgeschichte unseres Landes. Gleichzeitig wird das Schicksal der Opfer des Attentats beleuchtet – eine Facette, die der Spielfilm bewusst ausspart.
Die Suche nach der Wahrheit nie aufgegeben
Jahrzehntelang ging BR-Reporter Ulrich Chaussy seinen Weg allein – unterstützt von Opferanwalt Werner Dietrich. Schon sehr früh bemerkte Chaussy die Ungereimtheiten bei den Ermittlungsergebnissen zum Oktoberfestattentat, wurde von Zeugen, Opfern und Anwalt Dietrich darauf aufmerksam gemacht, dass die Theorie vom Einzeltäter Gundolf Köhler nicht zu halten sei.
Der Journalist war nie bereit, seine Suche nach Wahrheit wirklich aufzugeben, doch die wiederkehrenden Niederlagen, die verschlossenen Türen, an die er vergeblich geklopft hatte, hatten ihn mürbe gemacht. Dann kam die Idee mit dem Spielfilm, die in Ulrich Chaussy die Hoffnung weckte, sein Ziel nun doch zu erreichen.
Am Abend des 26. September 1980 reißt der bis heute schwerste Anschlag in der Bundesrepublik Deutschland 13 Menschen in den Tod. Mehr als 200 werden zum Teil schwer verletzt. Alle Bestrebungen für die Wiederaufnahme des Verfahrens scheitern – trotz nachgewiesenen, eklatanten Ermittlungsfehlern. Über drei Jahrzehnte lang ruft das ungeklärte Verbrechen Verschwörungstheoretiker auf den Plan.
Nachweisliche Widersprüche aufgezeigt
2013, 33 Jahre nach dem Attentat, kommt Bewegung in den Fall. Auslöser ist ein Spielfilm: "Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat" zeigt nachweisliche Widersprüche auf und stellt die nach demokratischen Maßstäben zweifelhaften Methoden der Behörden öffentlich in Frage.
Die erste und möglicherweise entscheidende Folge des Films: Bei der Vorpremiere im Bayerischen Landtag verspricht der amtierende bayerische Innenminister Joachim Herrmann öffentlich, die relevanten Ermittlungsakten vollständig zu öffnen. Dies ist die Grundlage für die Dokumentation.
Am 11. Dezember 2014 teilt Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe mit, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.
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