Autorin Regine Bielefeldt im Interview

Boerne (rechts) will wissen, wer den Tod von MagicMom nach außen getragen hat. Alberich (links) ist empört. Es war Emmalotta (Mitte), die sich nicht mehr blicken lassen darf.
Boerne will wissen, wer den Tod von MagicMom nach außen getragen hat. Alberich ist empört. Es war Emmalotta, die sich nicht mehr blicken lassen darf. | Bild: WDR/Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

In „MagicMom“ ermitteln Thiel und Boerne in der Szene der sogenannten Momfluencerinnen. Was hat Sie dazu bewegt, in diesen Kosmos einzutauchen?

Da gibt es mehrere Gründe, einer ist, dass ich selber Mutter bin und mir den einen oder anderen guten Tipp aus dem Netz gezogen habe. Ein Artikel in DIE ZEIT hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, wie hart der Wind den Momfluencerinnen von allen Seiten ins Gesicht weht. Das fand ich spannend. Ich kenne ein paar erfolgreiche Internetstars, deren Leben und Arbeit durchaus faszinierend ist. Durch sie habe ich darüber nachgedacht, was es bedeutet, wenn eine öffentliche, Authentizität vermittelnde und eine private Identität im Netz verschwimmen. Das ist anderes als beispielsweise eine Schauspielerin, die eine Rolle spielt. Obwohl auch da der eine oder andere im Publikum nicht wirklich zwischen echter Person und fiktiver Figur unterscheiden kann...

Eine tote junge Mutter ist ja erst einmal nichts Komisches. Wie gelingt es Ihnen hier den Münster-typischen Humor unterzubringen?

Im Angesicht des Todes bleiben Thiel und Boerne professionell und ernst. Spaß gönne ich den beiden und ihrem Team – und natürlich auch uns – sobald es nicht mehr direkt um die Tat geht.

Für Thiel und Boerne tut sich hier eine fremde Welt auf – nicht nur mit dem Netz, sondern auch, weil sie sich plötzlich mit dem Druck befassen müssen, dem Frauen – insbesondere Mütter – ausgeliefert sind. Ist das vielleicht ein Grund dafür, dass sie hier so ausgesprochen harmonisch agieren?

Nun ja, harmonisch würde ich das nicht zwingend nennen. Die beiden kennen sich und ihre Macken so gut, dass sie nicht nur genau wissen, wo man einen Treffer landen kann, sondern auch, dass man nicht jeden Angriff starten muss. Hin und wieder reicht es auch, mal nichts zu sagen, um den passenden Kommentar zu liefern ... Aber natürlich ziehen sich die beiden auf, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet. Wenn beispielsweise Boerne Thiel erklärt, dass er quasi ein Mensch gewordener Hilferuf ist, der Tiefkühlpizza für Ernährung hält. Oder wenn Thiel auf Boernes Shylock-Empörung trocken kontert, dass noch mehr Bildungsbürgertum hier nicht weiterhilft. Die beiden wissen einfach genau, wo sie ansetzen müssen, um dem anderen seine Schwächen vorzuhalten.

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