"Humor war uns immer wichtig": Die Macher über den "WaPo"-Erfolg
Executive Producer Barbara Biermann und Redakteur Michael Schmidl über die neuen Folgen
Wie erklären Sie den fortlaufenden Erfolg der "WaPo Bodensee"?
Barbara Biermann: Tatsächlich ist es der "WaPo Bodensee" gelungen, auch mit der Sendestaffel im Frühjahr dieses Jahres den durchschnittlichen Marktanteil ein Stück weiter nach oben zu schrauben – von zuletzt 9,4% auf 10,8%. Das ist eine schöne Bestätigung für die Arbeit aller an diesem Projekt Beteiligten. In den vier Jahren ihres Bestehens ist die "WaPo Bodensee" zu einer festen Größe in der Vorabendlandschaft geworden und erfreut sich einer ständig wachsenden Fangemeinde.
Ich denke, die Zuschauer*innen goutieren unseren Anspruch, möglichst originelle, ungewöhnliche Geschichten zu erzählen, die spezifisch mit Wasser und dem See zu tun haben und darüber hinaus spannend und emotional sind. Natürlich spielt die großartige Landschaft der Bodenseeregion dabei eine nicht unerhebliche Rolle.
Wieso sind die neuen Folgen besonders sehenswert?
Michael Schmidl: Wir haben uns bei den kommenden zwölf Folgen insbesondere immer wieder die Frage gestellt: Was "macht" der jeweilige Fall mit unseren Ermittler*innen? Was lösen die Geschichten bei jedem von ihnen aus, wie gehen die vier mit den Belastungen um – und zwar jeder auf seine eigene, unverwechselbare Weise. Dies hat nochmal zu einer besonderen Intensität und Kraft der Folgen beigetragen und zugleich geholfen, die jeweiligen Profile der Protagonist*innen zu schärfen.
Auch in der Besetzung haben wir versucht, neben unserem wunderbaren Ensemble, weitere Akzente zu setzen. So spielt etwa die bekannte Comedian Christine Prayon die herrlich hintergründige Figur einer Yachtbesitzerin in "Auf Messers Schneide" oder der großartige Michael von Au ist in der Folge "Mord um sieben" in einer vielschichtigen Gastrolle als ehemaliger Schulkamerad von Paul Schott zu sehen, um nur zwei zu nennen. Auch bei den Motiven setzen wir auf einen hohen Schauwert – so wird etwa die imposante Burg Meersburg zum Schauplatz einer Folge, oder die Episode "Schande" ist in einem alten pittoresken Weingut direkt am Bodensee angesiedelt.
Gibt es eine Art WaPo-DNA oder einfach ein Erfolgsgeheimnis, das diese Serie besonders macht?
Michael Schmidl: Die besondere Qualität liegt für uns darin, dass die Geschichten nicht alle nach einem ähnlichen Schema "gestrickt" sind. Wir bemühen uns, das Besondere, das in einem Stoff verborgen liegt, herauszufinden und dann entsprechend das Drehbuch passend für die jeweilige Geschichte zu entwickeln. Da kann dann auch schon mal eher ein Thriller dabei herauskommen oder aber auch ein ganz klassischer Whodunit. Alles hat seine Berechtigung, solange die Geschichte interessant und überraschend bleibt.
Täuscht es, oder darf zwischendurch auch mal mehr gelacht werden. Ich denke da an die Szene, als Tim Wilde herzhaft schlürft beim gräflichen Besuch?
Barbara Biermann: Humor war uns immer wichtig, und so ist es auch in den neuen Folgen. Wir legen aber Wert darauf, dass der Humor nicht äußerlich und aufgesetzt wirkt, sondern sich aus den Charakteren und Situationen ableitet. Er muss sich aus den jeweiligen Geschichten natürlich entwickeln. Mit dem Familienstrang der Fehrenbachs und der wunderbaren Diana Körner als Neles Mutter haben wir aber auch eine sehr dankbare Spielfläche, die sich mit vielen kuriosen Situationen bespielen lässt.
Die neuen Folgen sind noch in der Vor-Corona Ära entstanden. Wie hat sich das Virus auf die diesjährigen Dreharbeiten ausgewirkt?
Barbara Biermann: Zunächst einmal freuen wir uns, dass die Dreharbeiten nach dem Lockdown überhaupt wieder stattfinden konnten. Wir werden dieses Jahr bis in den Winter hinein drehen. Das macht die Sache nicht immer einfach – Schiffe gibt es im Winter nicht auf dem See und das Wasser ist zum Baden zu kalt – aber der Bodensee ist zu jeder Jahreszeit schön, und wir werden ganz andere Stimmungen einfangen können. Aber machen wir uns nichts vor, die Dreharbeiten finden täglich unter sehr erschwerten Bedingungen statt! Wir wissen um die Belastung des Teams, und sind sehr dankbar für die Fantasie, mit der die Crew vor Ort alle Einschränkungen möglichst "unsichtbar" macht.
Kommentare