Der Prozess

Barbara und Götz
Götz vertritt Barbara vor Gericht. | Bild: ARD/Ann Paur

Diesmal wird es verdammt eng für Barbara. Wird es ihr gelingen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen? Ab Folge 1092 wird der wohl schillerndsten Bösen, die der Fürstenhof jemals sah, über mehrere Wochen der Prozess gemacht. Barbara von Heidenberg sitzt auf der Anklagebank. Ihr wird dreifacher Mordversuch sowie Freiheitsberaubung in zwei Fällen vorgeworfen.

Die Luft steht. Wir befinden uns in einem holzvertäfelten Gerichtssaal in der "Münchner Straße" auf dem Bavaria Filmgelände – eine Kulisse, die einst für die Serie "Löwengrube" erbaut wurde. Hier wird der Prozess gegen Barbara von Heidenberg (Nicola Tiggeler) aufgezeichnet. Täuschend echt wirkt nicht nur das Raumklima, sondern auch die gesamte Situation. Die vielen Prozessteilnehmer rutschen unruhig auf ihren Stühlen hin und her, lockern mit einer Hand ihre Krawatten, wischen sich mit Taschentüchern den Schweiß vom Nacken. Handelt es sich bei André Konopka (Joachim Lätsch) vielleicht sogar um Angstschweiß? Vorne rechts auf der Anklagebank sitzt Barbara von Heidenberg im eleganten, nachtblauen Hosenanzug neben ihrem Verteidiger Götz Zastrow (Andreas Borcherding). Mit versteinerter Mine folgen beide der Gerichtsverhandlung. Manche Anwesenden, die Barbara nicht kennen, mögen sich wohl denken: Kann diese grazile Person wirklich versucht haben, drei Menschen zu töten? Immerhin hat Barbara kurz zuvor ihre Version der Dinge geschildert und sich als beklagenswertes Opfer dargestellt.

Viele Fürstenhofbewohner finden sich in den Reihen der Zuschauer. Werner Saalfeld (Dirk Galuba), Charlotte Saalfeld (Mona Seefried), André Konopka (Joachim Lätsch), Ben Sponheim (Johannes Hauer) und Simon Konopka (René Oltmanns). Sie werfen sich mal düstere, mal aufmunternde, mal ungläubige Blicke zu. Fast alle von ihnen sind in irgendeiner Weise mit den finsteren Machenschaften von Barbara verbunden, sei es als Opfer oder auch ehemaliger Komplize.

Ganz klar: Hier ist eine Bombe kurz vor dem Platzen. Nun beginnt das Plädoyer des Staatsanwaltes (Gerhard Acktun). Viele hören gespannt, manche – wie eben Barbaras Sohn Ben – aber auch ängstlich zu.

In seinem Plädoyer bezeichnet der Staatsanwalt als hochaggressive Persönlichkeit, die vor Gericht nur ein Ziel verfolgt: Die Tatsachen zu verdunkeln und sich mithilfe einer geschickt konstruierten Verteidigung als Opfer von tragischen Verkettungen und bösen Absichten darzustellen. Einige Zuschauer sind derselben Meinung und nicken sich während des langen und ausführlichen Plädoyers zu. Es sieht nicht gut aus für Barbara.

Die Spannung steigt ins Unermessliche. Welches Urteil wird die Vorsitzende Richterin (Olivia Pascal) wohl am Ende verkünden?

Das Gericht
Ein langer Prozess steht an. | Bild: ARD/Ann Paur

"Der Gerichtsdreh ist ein spannendes Special und unsere bisher wohl bestrecherchierte Geschichte", erklärt "Sturm der Liebe"-Chefautor Dr. Peter Süß nicht ohne Stolz. Drei Jahre lang habe Barbara wild gewütet und dabei so viele lose Enden hinterlassen, dass es dramaturgisch höchst lohnend gewesen sei, diese wieder aufzunehmen. "Zudem kommen beim Prozess noch andere Intrigen und Verbrechen zum Vorschein, für die Babara gar nicht angeklagt ist", freut sich Süß fast schon diebisch. Die Drehtage vor Gericht seien im Vorfeld höchst minutiös entwickelt worden, zum einen, um die Geschichte so realistisch wie möglich zu erzählen, zum anderen, um ein Maximum an Spannung zu erzeugen. "Wir haben die Strategie des Verteidigers einer Richterin vom Amtsgericht zur Prüfung vorgelegt. Die Richterin hatte kurz zuvor eine ähnlich aggressive Verteidigungsvariante in der Realität erlebt und fand die Geschichte sehr plausibel. Zudem haben wir alle Texte formal juristisch durch einen Rechtsanwalt abklären lassen", so der Chefautor. Und warum der Zuschauer auf keinen Fall die Gerichtsfolgen verpassen sollte, wollen wir von Süß noch wissen. "Weil unendlich viel Sprengstoff in der Geschichte steckt. Barbara gerät sehr unter Druck und ist nicht wie sonst immer souverän. Das ist eine ganz frische Situation. Außerdem hat es der Zuschauer verdient, zu sehen, wie Barbara der Prozess gemacht wird."

Zurück zum Dreh. Nächste Szene: Das hohe Gericht betritt nun den Saal. Die Richterin (Olivia Pascal) verkündet das Urteil, das wir an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Nur so viel: Am Ende der Szene wirft Nicola Tiggeler wieder einen ihrer berühmt-berüchtigten Barbara-Blicke in die Kamera. Ob der eher hasserfüllt oder schadenfreudig ist, das muss sich jeder selbst anschauen. Der "Sturm der Liebe"-Regisseur Stefan Jonas jedenfalls ist begeistert und klatscht anerkennend Beifall für Nicola Tiggelers ausgefeiltes Minenspiel.

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