Interview mit Nicola Tiggeler

Nicola Tiggeler spielt Barbara von Heidenberg
Nicola Tiggeler spielt Barbara von Heidenberg. | Bild: ARD/Ann Paur

DasErste.de: Frau Tiggeler, fast ein Jahr lang mussten die Zuschauer auf Barbara von Heidenberg verzichten. Nun wird ihr der Prozess gemacht. Hat Barbara eigentlich Angst, verurteilt zu werden? Hat sie überhaupt irgendwelche Gefühle?

Nicola Tiggeler: Mit Sicherheit. Auf jeden Fall hat sie für ihren Sohn Ben sehr ehrliche Gefühle. Er ist ihre empfindliche Stelle, ihre Achillesferse sozusagen. Außerdem will sie auf keinen Fall ins Gefängnis, das sie als sehr beengend erlebt. Daher wird die Gerichtsverhandlung eine echte Zitterpartie für sie.

Am Ende der Szene haben Sie wieder einen dieser berühmten Barbara-Blicke in die Kamera geworfen. Diesmal hat er fast schon ein wenig diabolisch gewirkt – zum Gänsehautkriegen! Ist Barbara wirklich durch und durch böse oder ist sie eher das Opfer ihrer Vergangenheit? Woher kommt das Böse in ihr?

Sie wurde von ihrem Mann verlassen und musste sich etwas einfallen lassen, um sich und ihren Sohn durchzubringen. Seitdem besitzt Barbara wohl diese Skrupellosigkeit. Sie nimmt sich alles, weil sie glaubt, dass es ihr zusteht. Barbara ist der Meinung, vom Leben ungerecht behandelt worden zu sein. Da ist es in ihren Augen doch nur ihr Recht, sich die Dinge selbst anzueignen: Glück, Geld oder auch Männer.

Was war für Sie schöner zu spielen: Die liebe oder die böse Barbara? Die Schüchterne oder den Vamp?

Es war auch mal schön, das verhuschte Reh zu spielen. Damals, als Sylvia, war Barbara ja fast nicht von dieser Welt, so schüchtern und ängstlich war sie. Aber das Böse finde ich schon noch um einiges saftiger und interessanter.
Ich freue mich, dass Barbara jetzt wieder ihre Raffinesse walten lassen kann.

Wird der Zuschauer auch eine geläuterte Barbara sehen?

Das verrate ich nicht. Nur so viel: Barbara gerät sehr in Not, das Gefängnis ist beklemmend für sie. Aber obwohl sie vor Gericht so in Bedrängnis gerät, wird der Zuschauer "Barbara at her best" erleben.

Haben Sie schon mal selbst an einer Gerichtsverhandlung teilgenommen?

Nein, Gott sein Dank wurde ich noch nie privat verknackt (Nicola Tiggeler lacht).

Falls Barbara zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wird: Wie wird sie es anstellen, trotzdem noch am Fürstenhof ihre Strippen zu ziehen und Intrigen zu schmieden?

Sie würde sich sicher keine Strickleitern für einen Ausbruch häkeln, sondern eher ihre weiblichen Reize beim männlichen Gefängnispersonal spielen lassen.

Warum sollte sich der "Sturm der Liebe"-Zuschauer unbedingt die Gerichtsverhandlung ansehen?

Ganz einfach: Weil die Geschichte unheimlich spannend ist! Es wird viel Dreck hoch geholt und jeder einzelne Fürstenhof-Bewohner hat seine ganz eigenen Interessen an der Verhandlung.

Sie sind jetzt nach einer Pause zum dritten Mal wieder zu "Sturm der Liebe" zurückgekehrt. Wirkt so, als hielten Sie es nicht lange ohne den Fürstenhof aus, oder?

Ja, ich bin zum dritten Mal wiedergekommen. Das ist rekordverdächtig in der deutschen Serienlandschaft und zeigt die Treue der Zuschauer wie auch der "Sturm der Liebe"-Autoren zu der Figur der Barbara. Ich freue mich sehr darüber, denn ich habe großen Spaß daran, Barbara zu verkörpern. Barbara ist meine achte Hauptrolle in einer Serie, aber anscheinend meine Paraderolle. Wann bekommt man als Schauspieler je so eine schillernde Figur geboten? Was ich persönlich außerdem sehr schön finde: In "Sturm der Liebe" gibt es neben mir ja auch noch einige andere gestandene Schauspielerinnen wie Mona Seefried (Charlotte Saalfeld), Gabrielle Scharnitzky (Cosima Saalfeld) und natürlich Antje Hagen (Hildegard Sonnbichler). Es freut mich, dass der Zuschauer dies honoriert und dass es für Frauen im mittleren oder höheren Alter immer mehr Rollen gibt. Ich finde es auch toll, dass man meiner Rolle noch Erotik zutraut. Da ändert sich im Moment einiges und das ist gut so.

Liebe Frau Tiggeler, vielen Dank für das Interview. Wir hoffen, dass sie noch viele, viele Male als Barbara zu "Sturm der Liebe" zurückkehren.

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