Vergewaltigung – das Thema in "Sturm der Liebe"

Lili Gesler spricht über den Dreh von Elenas Geschichte

Lili Gesler im Gespräch mit Annette Wild
Lili Gesler spricht mit Annette Wild für DasErste.de über den Dreh. | Bild: DasErste.de / Annette Wild

Nach Schätzungen des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen werden in Deutschland pro Jahr mindestens 100.000 Frauen vergewaltigt, davon etwa 75.000 von Männern aus der Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Auch Elena Majoré (Lili Gesler) wird in der "Sturm der Liebe"-Folge 1492 am 16. März Opfer einer Vergewaltigung. Ihr Peiniger: Christian (Leander Lichti), ein Ex-Freund von Tanja (Judith Hildebrandt). DasErste.de hat Lili Gesler im Interview gefragt, wie sie schauspielerisch mit dem schwierigen Thema Missbrauch umgegangen ist.

DasErste.de: Lili, von wem wird Elena vergewaltigt? Wie kommt es dazu?

Lili Gesler: Von Christian. Er ist ein Freund von Tanja. Tanja sieht, wie traurig Elena wegen Moritz ist und möchte, dass Elena wieder mehr ausgeht und Spaß hat. Christian ist zunächst sehr sympathisch. Am Anfang sieht es sogar so aus, als könnte es etwas zwischen den beiden werden. Sie haben ein Date und flirten. Er trinkt aber viel zu viel und will anschließend gleich mit zu Elena. Sie sagt ihm, dass ihr das zu schnell geht und weist ihn ab. Zurück im Hotel soll sie spät abends noch ein Steak für einen Gast zubereiten. Sie geht in die Küche. Christian verfolgt sie und fragt, warum sie so abweisend zu ihm ist. Sie sagt ihm ganz klar, dass sie Zeit braucht. Plötzlich wird Christian total wütend, packt sie, hält ihr den Mund zu und vergewaltigt Elena. Die Vergewaltigung selbst wurde nicht gedreht. Im nächsten Bild macht Christian seine Hose zu und sagt: "Keiner wird Dir glauben, wenn Du es erzählst".

Christian und Elena
Christian bedroht Elena nach der Vergewaltigung. | Bild: ARD/Ann Paur

Wie hast Du Dich auf die schwierige Szene vorbereitet?

Jeder Schauspieler hat eine andere Art, an so etwas ranzugehen. Ich habe mich nicht extra vorbereitet, sondern schaue immer, was in mir passiert und lasse die Dinge dann laufen. Es kommt auch sehr auf den richtigen Partner an. Mein Kollege Leander war ganz, ganz toll. Ich hab ihm vertraut und mich auf ihn eingelassen. Natürlich hab ich die Szene vorher mit dem Regisseur Dieter Schlotterbeck besprochen. Zudem hatte ich um ein "Closed Set" gebeten, also darum, dass nur die wichtigsten Leute im Studio sind, wenn gedreht wird. Das war mir wichtig, damit wir richtig konzertiert drehen können.

Und wie lief der Dreh dann ab?

Nach der Szene in der Küche bin ich plötzlich wirklich zusammengebrochen und musste sehr weinen, ohne dass ich es begründen konnte. Ich brauchte ein paar Minuten, um mich wieder zu beruhigen. Danach musste in der Maske mein Make-up aufgefrischt werden, weil es gleich mit dem Dreh einer ganz anderer Szene weiterging.

Dir ist es also schwer gefallen, diese Szene zu spielen?

Nein, das Spielen war nicht schwer. Für einen Schauspieler ist es etwas Besonderes, so einen heiklen Fall spielen zu dürfen. Man lernt dabei viel und kann daran wachsen. Schwer ist das Miterleben danach. Die nächsten fünf Wochen musste Elena sich jeden Tag mit der Vergewaltigung auseinander setzten. Ich musste ständig das Gefühl der Angst, Ohnmacht, Demütigung, Erniedrigung und Beschmutzung spielen. Als Schauspieler muss man mit so etwas klar kommen. Das ist das Schwierige.

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