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USA – Ein Jahr nach der US-Wahl: Joe Bidens Corona-Politik erfolgreich?

USA – Ein Jahr nach der US-Wahl: Joe Bidens Corona-Politik erfolgreich? | Bild: NDR

Es funktioniert wie ein Lieferdienst fürs Essen: Ein Anruf, Wunschimpfstoff bestellt und Krankenschwester Adedolapo Adegbite kommt mit ihrer Kühlbox ins Haus. Für sie ist schon lange Alltag, was US-Präsident BIden jüngst als Teil seiner Corona-Strategie für den Winter verkündete: Impfen, impfen, impfen – so unkompliziert wie möglich.

Das Angebot gilt für alle in der US-Hauptstadt. Die Mutter von Diane Brown gehört zur Risikogruppe. Deshalb will Brown den Booster unbedingt haben. Anders als andere Amerikaner. "Ich mache mir Sorgen um die Gesundheit meiner Mutter, meine Gesundheit, die meiner Kinder. Ich fürchte mich, zur Arbeit zu gehen – wegen der Ungeimpften."

Impfkampagne kommt nicht mehr voran

Um die weiß auch der US-Präsident. Schon in seiner Antrittsrede im Januar hatte Joe Biden die Amerikaner eingeschworen: "Geeint können wir Großartiges vollbringen. Bedeutendes. Wir können dieses tödliche Virus überwinden." Ein knappes Jahr später gibt es wieder einen Appell, besiegt ist das Virus in den USA nicht: "Jetzt ist der Moment, in dem wir schaffen können, wozu wir bisher in dieser Pandemie nicht imstande waren: Die Nation zu vereinen mit einem gemeinsamen Ziel: Das Virus zu bekämpfen."

Die Impfkampagne kommt einfach nicht mehr voran. Erst knapp 60 Prozent der US-Amerikaner sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC vollständig geimpft. In Deutschland sind es immerhin schon fast 70 Prozent. „Die Impfkampagne war erfolgreich darin die zu erreichen, die sich impfen lassen wollten. Dann gibt es noch die, die noch nicht verstanden haben, wie wichtig die Impfung als Werkzeug in der Gesundheitsversorgung ist", sagt Prof. Andrew Pekosz, Virologe an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health

Republikaner machen Biden das Leben schwer

Frau mit einem Protest-Plakat gegen Corona-Impfungen.
Die politische Einstellung ist ein entscheidender Faktor bei den Impfraten. | Bild: NDR

Nur: Wie können die überzeugt werden? Eine Impfpflicht für viele Berufsgruppen sorgt für Protest. Mehrere Bundesstaaten klagen. Die Gesundheitskrise ist auch eine politische. Sie teilt das Land in stabile Regionen und Staaten wie Michigan, mit hohen Infektionszahlen und überlasteten Krankenhäusern. "Es zeigt sich, dass die unterschiedlichen Impfraten in den Bundesstaaten abhängig sind von der politischen Einstellung der Menschen", erklärt Pekosz.

Die Republikaner machen Biden das Leben schwer. Ein Beispiel: Donald Trumps ehemaliger Leibarzt im Weißen Haus. Er twitterte: Die neue Virus-Variante sei eine Erfindung der Demokraten, um Wahlen zu beeinflussen. In Washington versuchen die Krankenschwestern, solche Verschwörungserzählungen zu entkräften, indem sie sich Zeit nehmen für ihre Patienten. Bei Diane Brown ist das nicht nötig. Trotzdem: Joe Biden wollte ein Präsident aller Amerikaner sein. Es bleibt eine Herausforderung.

Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.

Stand: 05.12.2021 20:18 Uhr

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