Mo., 19.12.16 | 04:50 Uhr
Das Erste
Polen: Warum schafft sich ein Priester ein Auto mit Soutane und Haube an?
Bergauf und bergab: Seit einem Jahr ist der kleine Fiat Polski in der niederschlesischen Hügellandschaft unterwegs. Besitzer des Kultautos ist Priester Krzystof Kauf. Auf den Türen prangt die Aufschrift: ambulante Seelsorge. Das ganze Auto sieht aus, wie eine Priestersoutane samt Stola. Viel Platz ist nicht, der Priester ist groß und kräftig, das Auto eher klein.
"Jesus Christus saß doch auch nicht zu Hause rum"
Kauf tut alles, um seiner Gemeinde nahe zu kommen. "Jesus Christus saß doch auch nicht zu Hause rum, sondern wanderte los, immer auf der Suche nach den verlorenen Menschen", erklärt der Priester. Flammen am Auto symbolisieren den Heiligen Geist und die Telefonnummer des Priesters ist nicht zu übersehen. Es geht es um die Botschaft. Krzystof Kauf ist immer und überall erreichbar – für alle.
Der Fiat ist eine zusätzliche gottvertrauensbildende Maßnahme. Das Auto ist lustig, der Hintergrund ernst. Es gab eine Zeit, da drohte die Gemeinde auseinanderzufallen, die Region strukturschwach, die Orte weit verstreut. Das pastorale Gefährt verband die auseinanderdriftende Gemeinschaft wieder. Priester Kauf hat auch schon Kartoffeln transportiert und einen Krankentransport übernommen.
Wer Erfolg hat, hat auch Nachahmer: Der Priesterkollege in der Nachbargemeinde hat jetzt auch eine mobile Seelsorge – gleiches Design, aber es ist ein Trabbi.
Autorin: Griet von Petersdorff, ARD-Studio Warschau
Stand: 03.08.2019 01:23 Uhr
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