So., 27.04.25 | 18:30 Uhr
Das Erste
Russland: Trump trifft Selenskyj im Petersdom – Chance für einen Frieden?
Selenskyj und Trump in ungewohnter Zweisamkeit, bei der Beisetzung von Papst Franziskus in Rom. Selenskyj sagte, das Gespräch habe Potenzial "historisch" zu werden. Trump drohte im Anschluss Russland mit weiteren Sanktionen und schrieb auf seinem Kanal, dass Präsident Wladimir Putin vielleicht gar keinen Frieden wollen und ihn womöglich nur hinhalten wolle.
Russische Reaktionen von unserer Korrespondentin aus Moskau: Das Top-Ereignis in den Medien heute, wie hier im ersten russischen TV-Kanal: Die Region Kursk sei befreit. Nur noch wenige ukrainische Einheiten würden sich dort aufhalten, die Feinde würden bald vernichtet. Knapp neun Monate haben Russlands Truppen gegen ukrainische Soldaten gekämpft, auf russischem Boden. Eine Schmach für Putin – zu Beginn der Offensive aus der Ukraine hatte es noch geheißen, es werde nur wenige Wochen dauern, bis der Feind aus Russland vertrieben sei.
Russland: Verhandlungen direkt mit der Ukraine?

Dabei geholfen haben Truppen aus Nordkorea. Zum ersten Mal hat Russland das nun zugegeben: "Soldaten und Offiziere der Nordkoreanischen Volksarmee, die Seite an Seite mit russischen Soldaten Kampfeinsätze durchführten, zeigten hohe Professionalität, Standhaftigkeit, Mut und Heldentum im Kampf bei der Abwehr der ukrainischen Invasion", sagt der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow.
Dann die zweite Überraschung aus dem Kreml: Präsident Putin sei bereit, Verhandlungen direkt mit der Ukraine aufzunehmen, auch ohne Vorbedingungen. Das wäre eine absolute Kehrtwende. Haben die Drohungen von Seiten Trumps gewirkt? Bislang hatte Putin immer an seinen Maximalforderungen festgehalten: Aus allen vier Regionen in der Ukraine, die Russland derzeit zum größten Teil besetzt, sollen ukrainische Truppen abziehen: "Sobald Kiew erklärt, dass es dazu bereit ist, mit dem tatsächlichen Truppenabzug beginnt und offiziell von Plänen für einen NATO-Beitritt Abstand nimmt, werden wir sofort, buchstäblich in der Minute, einen Waffenstillstand anordnen und Gespräche aufnehmen", hatte Putin im Juni 2024 gesagt.
Mit allen Mitteln will Putin erzwingen, dass Kiew aufgibt
Viele Menschen in Moskau wünschen sich genau und zwar so schnell wie möglich: "Ich kann ich mir nur Frieden wünschen, dass ukrainische Soldaten am Leben sind, dass unsere Männer nach Hause zurückkehren." "Natürlich brauchen wir Gespräch. Hört jetzt auf zu kämpfen. Das ist genug. Ich denke, dass die Opfer absolut vergebens waren." "Das Ende der Feindseligkeiten? Klar, alle zusammen. Alle warten, alle Russen warten darauf."
Wie ernst meint es Putin mit den Gesprächen mit der Ukraine? Im Moment sieht es von russischer Seite nicht nach einem Waffenstillstand aus. Gestern betonte der russische Präsident: "Die vollständige Niederlage des Feindes im Kursker Grenzgebiet schafft die Voraussetzungen für weitere erfolgreiche Aktionen unserer Truppen in anderen wichtigen Frontabschnitten und bringt die Niederlage des Neonazi-Regimes näher." Mit allen Mitteln will Putin erzwingen, dass die Regierung in Kiew aufgibt.
Autorin: Silke Diettrich, ARD-Studio Moskau
Stand: 27.04.2025 22:00 Uhr
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