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Bolivien: "Zebras" regeln den Verkehr

La Paz. Laut, stickig, chronisch verstopft. Mittendrin fallen mir immer wieder "Zebras" auf. Warum in aller Welt springen hier Zebras herum?

Es ist offenbar eine ganze Gang. Unterwegs in La Paz, auf 3.700 Metern. Wo der Verkehr schrill und chaotisch ist. Die "Zebras" helfen dort, wo es hakt. Stoppen Fahrer, wenn die Ampel auf rot schaltet. Notorische Drängler knöpfen sie sich vor. Für ein fußgängerfreundliches La Paz.

"Jeder Einwohner von La Paz muss sich wie ein kultivierter Bürger verhalten. Das sind unsere guten Werte. Wenn sich jeder anständig verhielte, stellt euch vor, wie toll diese Stadt wäre", sagt Daniel Osorio, Straßen-"Zebra".

Einzige Bedingung: Sie müssen nebenbei studieren

Die "Zebras" sind Jugendliche, die sich so ein erstes kleines Gehalt verdienen. Einzige Bedingung: Sie müssen nebenbei auch studieren. Die meisten von ihnen sind Waisenkinder, erklärt die Projektleiterin. "Wir wollen den Waisen helfen, damit sie den Sprung ins Berufsleben schaffen. Mit ihrem Lohn können sie ihr Studium finanzieren und ihre sonstigen Ausgaben", erklärt Veronica Puerta, Stadtverwaltung (Amt für Erziehung) La Paz.

Seit ein paar Jahren gehe es tatsächlich zivilisierter zu in La Paz, sagen die Einwohner.
Frau: "Es ist sicherer. Sie zeigen uns, wie wir den Zebrastreifen überqueren können."
Mann: "Ein ganz wichtiger Job."
Frau: "Mit dem Respekt klappt es nur, wenn die Zebras da sind. Wenn nicht drehen alle wieder durch und rennen kreuz und quer."

La Paz – das sind zwei Millionen Menschen auf engem Raum und eine Art der Fortbewegung, für die es keine "Zebras braucht": die Seilbahn. Auf immer mehr Kilometern kann man dem Verkehrschaos auch einfach davon schweben.

Bericht: Matthias Ebert

Stand: 23.04.2019 11:31 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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