So., 04.05.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Südafrika: 20 Jahre Demokratie
Sie sind zu jung, um eigene Erinnerungen an den Anti-Apartheid-Kampf zu haben, der das Land so sehr prägte. Über Jahrzehnte waren das die Bilder, die die Welt mit Südafrika verband.
Fotografen waren damals Presse-Fotografen. Für Mode oder ähnliches war kein Raum. Die Gewalt, der Kampf gegen das Regime, das waren die Themen auch von Graeme. Über Jahre fotografierte er für Reuters, vollgepumpt mit Adrenalin immer auf dem Sprung.
Graeme Williams, Fotograf:
Für Graeme war es eine bewusste Entscheidung, gegen den Schnellschuss und die Abgestumpftheit, die damit einhergeht. Jetzt schaut er genauer hin. Aber noch immer ist Südafrika, die Menschen und ihr Leben sein Thema.
Graeme Williams, Fotograf:
Vieles hat sich verändert, das dokumentiert Graeme. Immer wieder geht er zu Schauplätzen aus der brutalen Vergangenheit zurück. Sein bekanntestes Foto ist hier entstanden, im Stadion am Rande einer Kundgebung mit Mandela.
Graeme Williams, Fotograf:
Keine 25 Jahre ist das her. Mandela war gerade aus dem Gefängnis gekommen. Hoffnung auf das Ende der Apartheid.
Aber erst einmal eskalierte die Gewalt. Die Jahre vor den Wahlen, waren die blutigsten in der Geschichte des Anti-Apartheid-Kampfes.
Graeme erinnert sich, die Toten der Township Thokoza sind eng mit seiner Geschichte verbunden. 688 waren es alleine hier.
Spurensuche. Das Schild zur Gedenkstätte. Graeme fotografierte es vor zwei Jahren, es ist kaum mehr zu sehen. Überwuchert, wie vieles wofür sie gekämpft hatten.
Graeme Williams, Fotograf:
Südafrika hat sich verändert. Graeme zeigt die Veränderungen. Die Befreiung, aber eben auch die Korruption, und viele, sehr viele enttäuschte Versprechen, allen voran, das der Regenbogennation.
Graeme Williams, Fotograf:
Vieles hat sich verändert in nur 20 Jahren, manchmal so, dass Graeme die alten Schauplätze erst suchen muss. Früher bestimmten europäische geprägte Geschäfte die Innenstadt. Schwarze waren nur tagsüber geduldet.
Gleichzeitig ist das hier aber auch der Schauplatz einer der blutigsten Demonstrationen überhaupt. Wo genau Graeme das Foto aufnahm, ist nur noch zu erahnen.
Damals bekämpften sich ANC und Inkatha-Anhänger – ein brutaler Bruderkrieg kurz vor den ersten freien demokratischen Wahlen.
Und hier fotografiert Themba heute die Mode junger Designer. Das Raue, zuweilen auch Brutale ist immer noch Teil des modernen Südafrika, das Ergebnis der Geschichte und von 20 Jahren ANC-Regierung. Aber das interessiert sie nur wenig, selbst wenn der Präsident Geld veruntreut, ist das höchstens eine Randbemerkung für sie.
Mandisa Mani, Model:
Themba Mbuyusa, Fotograf:
Reporter:
Themba Mbuyusa:
Darüber zu streiten aber, wäre ihnen fremd. Sie drücken sich so aus, durch ihre Kunst.
Junge Menschen – nicht mehr politisiert, beklagen die Alten auch in Südafrika. Und doch schwingt Politik unterschwellig doch häufig mit.
Themba Mbuyusa, Fotograf:
Eine politische Analyse ist das sicher nicht, aber so nimmt Themba Südafrika wahr. Sein Südafrika ist nicht mehr das der alten Kämpfer. Ihr Kampf – so sieht es Themba aber auch - hat sein Leben erst ermöglicht.
Autor: Ulli Neuhoff / ARD Johannesburg
Stand: 05.05.2014 00:48 Uhr
Kommentare