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Schnappschuss Thailand: Krieg ums Curry

Schnappschuss Thailand: Krieg ums Curry | Bild: BR

Philipp Abresch:

»So eine geröstete Zikade ist vielleicht kein Exportschlager. Aber sonst ist Thailands Küche überall in der Welt der letzte Schrei.«

Der Geschmacksroboter
Der Geschmacksroboter | Bild: Bild: BR

Damit das so bleibt, soll in Zukunft ausgerechnet ein Roboter beim Kochen helfen. Ob das klappt?

Diese Woche in Bangkok: Eine Art Staatsbankett: Pad Thai, Tom Yam und Tom Kar Gai: Thailand serviert seine kulinarischen Kronjuwelen und – voller Stolz – diesen Kasten, den Küchenroboter.

Die Maschine steckt voller Sensoren. Zu süß oder zu salzig, zu grün, zu rot, zu dünn, zu dick: Der elektronische Gaumen erkennt wie authentisch- thailändisch das Essen gelungen ist. Und zwar wissenschaftlich genau, beschwören die Erfinder.

Nakah Thawichawatt, Nationale Agentur für Innovation:

»Wir haben uns diese Maschine einfallen lassen, weil wir uns um den Ruf der thailändischen Küche sorgen. Im Ausland werden ja viele Thai-Restaurants gar nicht von Thais betrieben, sondern von Chinesen, Vietnamesen oder Türken. Und die haben einfach einen anderen Geschmack.«

Jahrelang haben die Erfinder getüftelt, am Roboter und am besten Rezept. Ein Geschmackskomitee hat gewissenhaft gekostet: Fertiggerichte aus dem Supermarkt und Meisterwerke vom Sternekoch, bis sie endlich gefunden war: die Ursuppe, perfekt abgeschmeckt und staatlich anerkannt.

Sirapat Pratontep
Sirapat Pratontep | Bild: Bild: BR

Sirapat Pratontep, Erfinder:

»Wir haben 100 Leute aus Bangkok immer wieder testessen lassen. Und dann haben wir die Sensoren unseres Roboters auf den richtigen Geschmack eingestellt.«

Der Geschmack aus Bangkok für die ganze Welt!

Nur eine Frage bleibt: Bestehen auch echte thailändische Köche den Küchentest?

Ratana Pupapai steht schon seit Kindertagen an den Kochtöpfen. Für ihr Grünes Curry stehen die Leute Schlange. Nur, wird’s auch dem Computer munden?

Ratana Pupapai, Köchin:

»Ich bin skeptisch. Für eine Großküche ist der Roboter nicht schlecht. Aber wir vertrauen doch lieber auf den Geschmack unserer Gäste.«

Nach fünf Minuten das Ergebnis: Das Grüne Curry etwas zu salzig, nörgelt der Apparat. Die Suppe süß-sauer aber trifft den Nerv der Maschine: zu 100 Prozent echt thailändisch. Der Abend ist gerettet.

Philipp Abresch:

»Schönes Ding, dieser Kasten. Dabei weiß doch jeder Hobbykoch: In der Vielfalt liegt die Würze. Nicht auszudenken, wenn es überall so schmeckt, wie es einzig und allein der Computer will.«

Vielleicht ist der elektronische Gaumen die Zukunft. Bis dahin bleibt der schönste Applaus für den Koch ein leerer Teller und ein zufriedenes Gesicht.

Autor: Philipp Abresch, ARD Tokio

Stand: 06.10.2014 17:22 Uhr

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