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Weltspiegel-Reportage: Showdown in Brasilien

Kugeln, Korruption und Kandidaten

Jair Bolsonaro
Jair Bolsonaro – rechter Kandidat für die Präsidentschaftswahlen  | Bild: dpa/picture-alliance

Von Helikoptern aus schießt die Armee mit großkalibrigen Geschossen mitten in die Favela Maré, Menschen sterben, darunter auch Kinder. Das ist die neue Linie der brasilianischen Regierung gegen Gewalt in den Armenvierteln. Nicht mehr nur die Militärpolizei, sondern auch das Militär schickt sie in den Kampf gegen die eigene Bevölkerung. Unversöhnlich, brutal und mit wenig Hoffnung auf eine Lösung – das ist die Realität in Rio de Janeiro und in ganz Brasilien kurz vor den Wahlen im Oktober.

Erst schießen – dann fragen

Der Kandidat Jair Bolsonaro – ein Rechtsaußen – steht für die harte Politik. Erst schießen, dann fragen. "Trump der Tropen" nennen sie ihn. Ein Populist durch und durch, den das Team der ARD auf dem Wahlkampf begleitet.

Polizisten patrouillieren auf Straße
Die Sicherheitskräfte sollen die Gewalt in den Armenvierteln bekämpfen  | Bild: SWR

Der Ex-Fallschirmspringer, der die Folterknechte der Militärdiktatur verehrt und immer wieder durch frauenfeindliche, rassistische und homophobe Kommentare auffällt. So extrem, dass selbst Donald Trump daneben wie ein braver Musterschüler wirkt. Bolsonaro wird unterstützt von wütenden Brasilianern, die Angst haben vor der Gewalt im Land und vor dem persönlichen wirtschaftlichen Abstieg. Und von den Agrar-Baronen und Industriellen, die das Land längst unter sich aufgeteilt haben.

Keine Kompromisse

Politisch ist Brasilien gespalten. Zwei Lager stehen sich gegenüber. Kompromisse gibt es nicht zwischen denen, die nicht viel haben und den anderen, denen das ganze Land gehört. Es ist ein völlig irrer Wahlkampf, schon jetzt gilt die Wahl als historisch: Der aussichtsreichste Kandidat – Ex-Präsident Lula da Silva – sitzt im Gefängnis und will trotzdem antreten, ein Gericht stoppte seine Kandidatur. Umfragen sehen den 72-Jährige aber trotz Inhaftierung in der Wählergunst mit mehr als 30 Prozent vor dem Gegenkandidaten. Chaos, Korruption und Wirtschaftskrise, all das verschärft die Situation zusätzlich. Matthias Ebert und sein Team, treffen Menschen, die versuchen zu überleben. Manche wütend, die meisten verzweifelt. Optimisten fand er selten auf seinen Reisen durch Brasilien.

 Ein Film von Matthias Ebert

Stand: 05.10.2018 13:58 Uhr

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