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Das Erste
Schnappschuss China: Warum tragen Tierpfleger ein Pandakostüm?
Nur noch 1.800 Pandas leben wild in China. Weitere sollen ausgewildert werden. Aber warum werden die von kostümierten Pflegern betreut? ARD-Korrespondent Mario Schmidt, ARD Peking, probiert es aus.
Vorbereitung auf die Auswilderung
Auf ihn wartet ein gefährliches Abenteuer – wenn er groß ist. Solange wird der kleine Pandabär behütet von Tierpflegern in lustiger Verkleidung. "Ich möchte in diesem Forschungszentrum jetzt zu den Pandabären gehen. Dafür muss ich diesen Anzug tragen. Er riecht nach Pandaurin und Pandakot. Warum ich ihn anziehen muss, das finden wir jetzt raus."
In Chinas Bergen leben noch etwa 1.800 der bedrohten Tiere in freier Wildbahn. Im Pandazentrum „Wolong“ werden einige in Gefangenschaft geborene Pandabären auf die Auswilderung vorbereitet. Bevor wir ein Gehege betreten können, wird die Mutter in den Käfig gelockt, mit Bambus, dem Leibgericht, sie könnte uns sonst angreifen. Wir müssen den Kleinen im großen Gehege erst suchen. Er soll hier weitestgehend wie in der Natur aufwachsen. Er darf daher keine Menschen sehen und riechen, deshalb werden die Anzüge auch mit einem eigens hergestellten Pandaduft eingesprüht. Nur wenn der Kleine stark und selbständig genug ist, wird er eines Tages ausgesetzt.
Sexfaule Bären
"Wir tragen die Kostüme, damit sich die jungen Tiere nicht an Kontakt mit Menschen gewöhnen", erklärt Zhou Xieqiu vom Pandazentrum Wolong. " So haben sie das Gefühl, mit Ihrer Mutter zusammen zu sein." Mehr als 300 Bären leben in Zoos und Pandazentren. Sie sind ausgesprochen sexfaul und vermehren sich nur langsam. Für viel Geld werden sie als Paare auch an ausländische Zoos verliehen, gibt es Nachwuchs – bleibt der Eigentum Chinas und muss nach Hause ins Pandaland.
Die Forschung in Wolong steht noch am Anfang. Der erste ausgesetzte Bär wurde nach wenigen Monaten tot gefunden mit schweren Verletzungen, zugefügt vermutlich von Artgenossen. Ein weiterer überlebte nur 42 Tage. Doch zwei Tieren geht es gut in der Wildnis, sie werden mit GPS überwacht. "Wenn die Ausbildung gut klappt und das Pandababy stark genug ist, kann es in etwa zwei Jahren ausgesetzt werden. Dann muss es ohne die Mutter irgendwo da oben in den Bergen alleine klar kommen."
Stand: 09.07.2019 22:37 Uhr
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