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Entdeckt: Was ist ein Juicer?

"In Madrid gehören sie mittlerweile zum Stadtbild, die E-Scooter. Sie sind fast überall verfügbar. Wir haben uns gefragt: Wer sorgt eigentlich dafür, dass die Elektro-Roller jederzeit einsatzbereit sind", so Stefan Schaaf, ARD Korrespondent.

Pro Roller vier Euro Verdienst

Entdeckt: An manchen Tagen findet Lourdes Larios zehn Roller auf Anhieb, ein anderes Mal läuft es zäh
Entdeckt: An manchen Tagen findet Lourdes Larios zehn Roller auf Anhieb, ein anderes Mal läuft es zäh

In Madrid sind es Menschen wie Lourdes Larios. Die junge Frau erklärt mir, dass sie über eine App sehen kann, wo in der Stadt Roller abgestellt wurden, die keinen Saft mehr haben. Im trendigen Englisch nennt man deshalb Leute wie Lourdes 'Juicer'. Sie ist abends mit ihrem Auto unterwegs, um die Scooter einzusammeln. Sie macht das für den größten Anbieter in der Stadt, die Firma Lime. Pro Roller bekommt sie vier Euro, aber sie muss alle entstehenden Kosten selbst tragen: Benzin, Strom, Internet. Willkommen in der neuen Arbeitswelt.

"Der Wettbewerb ist hart. An manchen Tagen findest du auf Anhieb zehn Roller, ein anderes Mal läuft es sehr zäh. In der Stadt sind viele Juicer unterwegs, das macht es schwierig", erzählt Lourdes Larios Barrio.

Ein paar Stunden ist Lourdes unterwegs, dann fährt sie mit ihren Elektrorollern nach Hause. Dort betreibt die 31-Jährige einen Waschsalon, das Aufladen im Abstellraum ist für sie nur ein Nebenjob. Sie hat es sich selbst ausgerechnet – von den vier Euro pro Roller geht ein Euro für die Kosten drauf.

Kein Vollzeit-Job, sondern Nebenbeschäftigung

Entdeckt: Unter welchen Arbeitsbedingungen arbeiten die sogenannten Juicer in Madrid?
Entdeckt: Unter welchen Arbeitsbedingungen arbeiten die sogenannten Juicer in Madrid?

"Natürlich ist es für die Firma sehr rentabel, sie zahlen ja nicht für Strom oder Benzin. Alle Kosten tragen wir als selbständige Kleinunternehmer", so Lourdes Larios Barrio. Beim Scooter-Verleiher Lime sieht man es entspannt – die Juicer würden auf freiwilliger Basis arbeiten, jeder sei sein eigener Herr. "Wer für uns arbeitet, muss das als Selbstständiger tun. Diese Tätigkeit ist ja kein Vollzeit-Job, sondern vielmehr eine Art Nebenbeschäftigung. Damit kann man sich ein Zubrot verdienen", sagt Álvaro Salvat, Lime Spanien.

Für Lourdes passt das Modell im Moment. Die ledige Frau lebt für ihren Waschsalon, in den investiert sie auch das Extra-Geld. Gegen fünf Uhr morgens ist sie wieder unterwegs. Die vollgeladenen Scooter müssen vor sieben Uhr aufgestellt sein, sonst gibt es Abzüge beim Verdienst. Ganz schön mühsam, das Aufladen der Elektroroller.

Autor: Stefan Schaaf / ARD Studio Madrid

Stand: 22.09.2019 20:50 Uhr

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