Indien: Angriff auf Soni Sori – eine Kämpferin für Demokratie und Recht
Sorge um die mutige Weltspiegel-Protagonistin Soni Sori
Soni Sori ist eine mutige Frau. Denn sie schweigt nicht, sie erzählt ihre Geschichte. Kämpft für Recht und Demokratie. So habe ich sie bei einem Weltspiegel-Dreh über Folter in Indien im Oktober 2014 kennengelernt. Doch weil sie mutig und laut ist, geht sie Risiken ein.
Angriff mit einer Chemikalie auf Soni
Am 20. Februar wurde sie angegriffen. Sie war auf dem Weg nach Hause, in ihr Dorf im zentralindischen Bundesstaat Chhatisgarh. Männer auf dem Motorrad stoppten ihr Auto. Sie kippten ihr eine Chemikalie ins Gesicht. Soni hatte heftige Schmerzen. Sie konnte lange nichts sehen. Mittlerweile geht es ihr besser, sie kann die Augen wieder öffnen und sie ist auch nicht erblindet.
Rückblick: "Weltspiegel"-Beitrag über Folter in Indien (Oktober 2014)
Täter unbekannt
Bislang weiß niemand, wer hinter dem Attentat steckt. Aber Soni Sori hat viele Feinde. Auch die Polizei gehört dazu. Lange Zeit verbrachte sie unschuldig im Gefängnis. Sie wurde gefoltert, geschlagen und sexuell missbraucht. Am Ende fanden Ärzte Steine in ihrem Körper.
Folter ist offenbar Alltag
In ihrer Heimat gibt es immer wieder Anschläge von Maoisten – radikalen Linken. Die Polizei steht unter Druck. Polizisten die viele verhaften, werden befördert. Da wird nicht genau hingeschaut, lieber geprügelt. So gestehen die Menschen, Taten, die sie nicht begangen haben. Oder beschuldigen andere. Soni weigerte sich, das zu tun. Bislang konnte ihr nichts nachgewiesen werden.
Immer wieder werden ähnliche Fälle bekannt. Mehrere Opfer und ein ehemaliger Polizist berichteten uns, es sei völlig normal, dass indische Polizisten folterten.
Schicksal einer Kämpferin
Immer wieder setzt die Polizei Soni Sori unter Druck. Als wir mit ihr drehten, tauchte ein Zivilpolizist auf. Nach unserer Abreise wurde sie erneut befragt und es wurde versucht, sie einzuschüchtern. Soni Sori kämpft für Menschenrechte. Dafür, dass Folter bei der Polizei bestraft wird. Die Ärzte sagen, sie solle nun vier Wochen im Krankenhaus bleiben. Deswegen macht sie sich große Sorgen um ihre Tochter. Denn die Attentäter drohten, auch ihr etwas anzutun.
Von ARD-Korrespondent Gábor Halász
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