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Weltspiegel - Entdeckt! Indien
Es stinkt bestialisch. Ohne Maske ist es kaum auszuhalten. Und es stellt sich die Frage: Warum wächst dieser Müllberg so schnell und ungehindert in den Himmel?
Stoßstange an Stoßstange kommen die LKW. Rund um die Uhr bringen sie jeden Tag 2000 Tonnen neuen Müll aus den östlichen Stadtteilen von Delhi. Die 20-Millionen-Metropole wächst rasant und mit ihr der Müllberg. Was die Fahrer hier abkippen, weiß keiner so genau. Haushaltsmüll heißt es, doch überprüft wird das nicht. Umweltschützer wie Ravi Agarwal warnen seit langem: Diese Müllkippe ist eine tickende Zeitbombe.
Die einzige Form des Recycling übernehmen die Ärmsten der Stadt. Ganz oben auf der Deponie graben sie mit bloßen Händen nach irgendetwas, das sich noch zu Geld machen lässt. Die Arbeit ist illegal und gefährlich. Ohne Schutz sind sie den giftigen Faulgasen ausgeliefert.
Ravi Aggarwal zeigt uns ein weiteres Problem: Das Sickerwasser, das vor allem jetzt in der Regenzeit ungeklärt ins Grundwasser fließt.
Die Müllkippe liegt mitten im Wohngebiet. Vor zwei Jahren explodierte Fäulnisgas. Der anschließende Müllrutsch begrub zahlreiche Menschen. Es gab Tote. Ein bis zweimal im Monat brechen Feuer aus auf dem Müllberg.
Indiens Premierminister Modi hat das Monument der Schande jetzt zur Chefsache erklärt. Spezialisten aus dem Ausland sollen das Problem lösen.
Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu-Delhi
Stand: 16.09.2019 00:27 Uhr
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