Mo., 10.07.17 | 04:50 Uhr
Das Erste
Kenia: Warum werden in Nairobi nachts Hunde gemietet?
Ein Wochenend-Spaziergang mit meinem Hund Cookie – herrlich! Die einen gehen gerne Gassi, die anderen haben lieber nur nachts tierische Gesellschaft...
Spätnachmittags fahren seltsame Autos durch Kenias Hauptstadt Nairobi. Sie bringen Vierbeiner zu ihrem Job – als Wachhunde.
Mit einem Wächter zusammen passen sie auf Grundstücke auf, wenn es dunkel wird. Denn "Nairobbery", also Nairobi, ist für Kriminalität berühmt-berüchtigt.
Nach einer hoffentlich Räuber-freien Nacht kommen die Hunde wieder bei ihrem eigentlichen Herrchen an, einer Sicherheitsfirma.
Bevor sie sich gleich ausruhen dürfen, gibt es noch ein kleines Auffrisch-Training – im Angreifen.
Ein Ausbilder spielt den Bösen – in einem bissfesten Anzug. So könnte sich ein Überfall auf das Grundstück eines Kunden abspielen. Die Miethunde werden darauf trainiert, Einbrecher zur Strecke zu bringen, sie aber nicht zu töten.
"In einer realen Situation hätte ich einen Arm verloren. Die Hunde beißen fester zu, je mehr man sich wehrt. Wenn man sich ergibt, ist das viel sicherer", sagt Hundetrainer Wilson Odinga.
Hunde sind immer wachsam
Nächste Trainingseinheit: Gehorsam. Ein Hund wird nicht alleine vermietet, sondern arbeitet immer mit einem Wächter zusammen – dem muss er aufs Wort gehorchen. "Wir raten unseren Kunden, eher einen Hund als nur einen Nachtwächter zu mieten, denn Menschen sind nun mal Menschen. Der Wächter schläft mitten in der Nacht ein, aber der Hund ist immer wachsam", erzählt Hundemeister Muyonga.
Wie heißt er denn? Sorry, das dürfen wir aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Ist Streicheln erlaubt? Mhmh...nicht, wenn er im Dienst ist.
Nach dem Training freuen sich die Leih-Wauwaus, wenn sie gebürstet – und gewaschen werden. Allein diese Sicherheitsfirma vermietet jede Nacht etwa 250 Hunde – für etwa 650 Euro pro Tier mit Wächter im Monat. Auch Nachwuchs wird gezüchtet. Besonders beliebt sind Rottweiler – und Schäferhunde. Eignen sich denn alle gleich gut zum Vermieten?
"Nach einiger Zeit sieht man, welcher Hund gut als Wächter ist, welcher gut als Drogenschnüffelhund – und welcher sich nur gut als Haustier eignet", sagt Wilson Odinga.
Ich glaube, dafür habe ich das perfekte Exemplar erwischt. Ist ja auch nicht gemietet.
Sabine Bohland/ARD Studio Nairobi
Stand: 16.07.2019 05:47 Uhr
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