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Atomdeal mit Iran - Wenn zwei sich freuen, ärgert sich der Dritte

Atomdeal mit Iran - Wenn zwei sich freuen, ärgert sich der Dritte | Bild: Das Erste
 Verhandlungsteilnehmer umarmen sich nach der Atomeinigung
Erleichterung bei den Verhandlungsteilnehmern nach der Atomeinigung. | Bild: picture alliance / dpa

Im jahrelangen Atomstreit mit dem Iran haben die Weltmächte einen Durchbruch erzielt. Die fünf UN-Vetostaaten und Deutschland einigten sich mit der Islamischen Republik nach gut viertägigen Verhandlungen in Genf auf ein Übergangsabkommen. Darin erklärt sich der Iran bereit, Teile seines umstrittenen Atomprogramms auszusetzen und Kontrollen der Vereinten Nationen zuzulassen. Im Gegenzug werden die Wirtschaftssanktionen gelockert, die das Land wirtschaftlich in die Knie gezwungen haben.

Wichtiger Schritt zu umfassenden Lösung

Die auf sechs Monate angelegte Vereinbarung sei ein wichtiger erster Schritt zu einer umfassenden Lösung, sagte US-Präsident Barack Obama. Mit dem Abkommen werde der Iran am Bau von Atomwaffen gehindert. "Nun muss der Iran der Welt beweisen, dass sein Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Wenn Teheran diese Gelegenheit ergreift, wird das iranische Volk von der Rückkehr in die internationale Gemeinschaft profitieren.“

Nach Angaben des Weißen Hauses soll in den kommenden sechs Monaten eine umfassende Dauerlösung ausgehandelt werden.

Dass der Iran dafür nicht auf eine Urananreicherung bis fünf Prozent verzichten muss, wird von Teheran als außenpolitischer Triumph gefeiert. "Das Abkommen erkennt unser Recht auf Uran-Anreicherung ausdrücklich an. Deshalb erkläre ich der iranischen Nation: Wir machen mit unserem Atomprogramm wei-ter. Die Sanktionen gegen uns werden bald aufgehoben - ob das anderen gefällt oder nicht", sagte Irans Präsident Hassan Rohani. 

Israel: "Ein historischer Fehler"

Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nennt das Genfer Abkommen einen historischen Fehler.  | Bild: NDR

Vor allem Israel reagiert entsetzt, das Misstrauen gegen den Erzfeind Iran sitzt tief. Israel befürchtet, dass Teheran auch nach der Einigung danach streben könnte, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. "Heute ist die Welt zu einem sehr viel gefährlicheren Ort geworden, weil das gefährlichste Regime der Welt dem Besitz der gefährlichsten Waffe der Welt entscheidend nähergekommen ist", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. "Was in Genf vereinbart wurde, ist kein historisches Abkommen, sondern ein historischer Fehler." Israel sei der Vereinbarung nicht verpflichtet.

Die festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm waren nach der Wahl Ruhanis im Juni wieder in Gang gekommen. Politische Analysten warnen jedoch, dass die eigentliche Arbeit noch bevorsteht - wenn der endgültige Vertrag ausgehandelt wird.

Stefan Niemann, ARD-Studio Washington

Stand: 27.11.2014 10:38 Uhr

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