So., 26.01.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Syrien: Das letzte Foto - Vom Tod eines jungen Bürgerjournalisten
Molhems Fotos aus Syrien wühlten auf. Die ganze Welt druckte sie, denn das Land ist längst zu gefährlich für westliche Reporter. Deshalb heuern sie Einheimische an, auch Teenager wie Molhem. Mit 18 Jahren stirbt Molhem, als er für die Agentur Reuters den Kampf um ein Krankenhaus dokumentiert.
Das Auge der Welt für Aleppo
Noch im Sommer war Molhem zusammen mit seinem Freund Ibrahim Olabi in Aleppo unterwegs und halfen ausländischen Journalisten. Von Molhems Tod erfährt Ibrahim in England:
"Ich habe sofort Leute in Aleppo angerufen und gefragt: Stimmt das? Wie konntet ihr ihn ein so gefährliches Gefecht fotografieren lassen? Klar, solche Kriegsbilder sind natürlich immer besonders gefragt."
"Er war das Auge der Welt für Aleppo. Er hat um seine Bedeutung gewusst, gleichzeitig auch um die Bedeutung für seine Familie, der es nicht gut ging, die am Hungertuch nagte und die ohne ihn und sein Einkommen, sein mageres, vollkommen zugrunde gegangen wäre", sagt Wolfgang Bauer, Krisenreporter der Wochenzeitung "Die Zeit".
Zehn Dollar pro Bild
Nur etwa zehn US-Dollar pro Foto soll er bekommen haben. Dafür begab sich Molhem in Lebensgefahr. Seine Risikobereitschaft machten seine beeindruckenden Bilder möglich.
Den Profit machten andere. Genaue Nachfragen blockt die Nachrichtenagentur Reuters ab. Man bestätigt die Zusammenarbeit, habe Molhelm auch einen Helm und eine Schutzweste geschickt
Keine Ausbildung, keine Risikoschulung, schlechte Bezahlung - Ibrahim Olabi, fordert ein Ende dieser Praxis. Ibrahim und Molhem fuhren gemeinsam durch Aleppo. Sie riskierten ihr Leben als sogenannte Bürgerjournalisten. Hunderte junge Männer in Syrien tun das. Und manche von ihnen sterben - für uns und für ein paar Dollar.
Stand: 15.04.2014 10:47 Uhr
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