Mo., 14.12.15 | 04:50 Uhr
Das Erste
Simbabwe – Warum bezahlen die Menschen mit US-Dollar?
Es ist gar nicht so lange her, dass es total einfach war, in Simbabwe Billionär zu werden – es war die die Zeit der Hyperinflation. Niemand vertraute der Währung, die Zahlenreihen, die Nullen hier, wurden immer länger. Dann kam der US Dollar als Zahlungsmittel nach Simbabwe. Aber wie funktioniert das mit dem Dollar?
Zusammenbruch abgewendet
Es geht vor allem um Bargeld, denn seit der Hyperinflation traut kein einziger Simbabwer mehr Banken oder Sparkonten. Eigentlich gelten die USA in Simbabwe als Imperialisten, ihr Geld, der US-Dollar, aber schien die einzige Möglichkeit den kompletten Zusammenbruch abzuwenden. "Als wir den US-Dollar einführten, hatten wir mit einem Mal Stabilität. Jetzt hatten wir Geld, das durch eine funktionierende Wirtschaft gestützt wurde. Es war nicht die unsere. Das macht aber nichts, denn jetzt konnte man mit einen US-Dollar heute so viel kaufen wie morgen", erklärt John Robertson, Wirtschaftswissenschaftler in Simbabwe.
Seitdem ist alles in Dollar ausgezeichnet. Teurer ist alles geworden, aber jetzt gibt es feste Preise und Planungssicherheit. Und deshalb gibt es jetzt auch wieder etwas zu kaufen. Vor dem US-Dollar waren die Stände leer.
Dollar-Scheine und südafrikanische Rand als Münzen
Was auffällt: Die Dollarnoten sind unheimlich alt. Immer wieder gehen sie durch Hände und wieder Hände. Das ist das Dilemma, wenn man keine eigene Währung hat. Es gibt keine eigene Zentralbank, die die Dollarnoten ständig austauscht. Aber das sind für die Simbabwer unwesentliche Details. Alles ist besser als Geld, das keinen Wert hat und alles ist besser als Tauschhandel. Da lebt man dann auch mit den kleinen Unwägbarkeiten. Beim Wechselgeld zum Beispiel: Weil es nur Geldscheine in US-Dollar gibt, gibt es als Wechselgeld südafrikanische Rand.
Arm sind die Simbabwer immer noch, daran hat der US Dollar nichts geändert. Aber das Geld ist jetzt wieder etwas Wert, nicht wie damals, als ein Brot ein ganzes Bündel Scheine kostete.
Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg
Stand: 10.07.2019 07:45 Uhr
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