Mo., 14.12.15 | 04:50 Uhr
Das Erste
Israel: Hilfe für Yussuf
Die Fahrt von Hebron nach Tel Aviv dauert lang. Yussuf ist aufgeregt. Der Achtjährige endlich seine Armprothese bekommen. Die Nacht vorher hat er kaum geschlafen. Mit der anderen Hand schreibt es noch schnell eine Nachricht an die Mutter. Sie ist taub, deshalb ist die Nachbarin Saliha mitgekommen. "Niemand bei den Palästinensern hat sich um Yussuf gekümmert. Viele sagten, er könnte doch ohne Arm leben. Hilfe kam schließlich aus dem Ausland.", erzählt sie.
"Ich freue mich darauf"
Dann erreichen sie das Tal Hashomer Krankenhaus in Tel Aviv. "Vor einer Woche war ich schon mal hier zur Anprobe. Der Arzt hat alles ganz genau vermessen. Heute bekomme ich endlich meine neue Hand! Ich freue mich darauf!", sagt Yussuf. Der israelische Arzt Yaron Dozet hat sofort zugesagt, dem Palästinenser Yussuf zu helfen. Keine einfache Aufgabe, denn seit einer Geburt hat Yussuf nur noch einen Armstumpf. Nun ist die handgemachte Prothese fertig. Yussuf kann jetzt Dinge aufhebe und auch halten.
Besonderer Moment auch für Burkhardt Schunkert
Es ist ein besonderer Moment auch für Burkhardt Schunkert. Trotz vieler Verzögerungen und mancher Probleme hat er alles organisiert: "Wir hoffen, dass das dann das Normale wird für ihn, dass er sie auch gut nutzt. Und dann müssen wir alle zwei Jahre wieder gute Menschen finden, die weiterhelfen, dass wir auch wieder eine neue Prothese anfertigen können."
Rückfahrt nach Hebron. Der Abschied fällt Yussuf ziemlich schwer. Yussuf ist total erschöpft. Seine Mutter wartet schon ungeduldig. Den israelischen Soldaten in der abgeriegelten Altstadt muss sie erklären warum sie hier steht. Die können ihre Aufregung verstehen. Sie kennen Yussuf. Und dann ist Yussuf endlich da – fast. Denn um nach Hause, in die Shuada-Straße zu kommen, muss er erst einen Checkpoint passieren. Hebron ist eine zerteilte, zerrissene Stadt.
Ein Neubeginn
Yussuf ist so stolz, die Mutter kann es nicht fassen. Auch viele Freunde von Yussuf sind gekommen – trotz Schule. Die Mutter nimmt ihnen die Scheu. Schnell wollen sie alles wissen. Yussuf ist ihr Star und zeigt ihnen, was er schon gelernt hat. "Jetzt kann ich endlich am Computer spielen. Ich will jetzt der Beste, der König werden und alle besiegen.", sagt Yussuf.
Dann geht es nach Hause, in die abgeriegelte Shuada-Straße. Für Yussuf ist es ein Neubeginn. Er hat jetzt so viele Pläne.
Autor: Markus Rosch, ARD-Studio Tel Aviv
Stand: 10.07.2019 07:45 Uhr
Kommentare