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Philippinen: Die schwimmenden Dörfer

Philippinen: Die schwimmenden Dörfer | Bild: Ulrich Mendgen, ARD Tokio

Verborgen wie ein Schatz, unter dichtem Grün: das Feuchtland von Agusan im Süden der Philippinen. Marites Babanto erreicht ihre Heimat nur über das Wasser.

Immerhin haben Menschen Pfade in den Dickicht geschlagen. Die Wege sind so schmal, dass nur kleine Boote hindurchpassen. Das ganze Dorf von Marites schwimmt auf dem See Palanbuhan. Die Bewohner setzen selten einen Fuß auf feste Erde. Marites wohnt schon lange nicht mehr hier. Sie heiratete einen Stadtbewohner und gründete eine Familie fernab, aber es zieht sie jede Woche zurück hierher.

Besonderes Leben

Das Dorf lebt von der Fischerei, den Fang quasi vor der Haustür, wie praktisch. Doch Ortsvorsteher Remy Reyes fürchtet, dass es so nicht mehr lange weitergeht: “Der Fisch wird weniger. Ich habe viel über die Klimaveränderung gelernt. Wo früher Wasser war, entsteht plötzlich Land. Und wo Land war, steht Wasser.“

Der Pegel fällt, beobachten die Marschbewohner. Die Trockenzeiten werden länger, die Wirbelstürme stärker.

Marites und ihr Cousin Remy stammen direkt von den Gründern des Dorfes ab. Sie genießen Ansehen unter den Bewohnern. Gemeinsam suchen Sie nach einer Zukunft für ihr Dorf. Marites schätzen sie auch wegen ihrer Kontakte in die Stadt. Nach Jahrzehnten in Abgeschiedenheit können sie Unterstützung gebrauchen. Dafür Sie bringen etwas mit, was auf den Philippinen für viele von Nutzen sein könnte: Das Wissen darüber, wie man Häuser baut, die den Stürmen standhalten.

Schwimmende Häuser

Das, was sie hier seit Menschengedenken tun, erweist sich als sinnvoller denn je. Ein Haus auf Bambusrohren passt sich jedem Wasserstand an, ob Hochwasser oder Trockenzeit. Vor allem kann es überall hingeschleppt werden, wie hier zur Reparatur, wenn sie neue Bambusrohre unter den Bau schieben.
So geschieht es überall in der Gegend. Wenn ein Taifun naht, dann ziehen ganze Dörfer in geschützte Lagen um. Seit sich die Stürme häufen, werden die schwimmenden Häuser noch mehr geschätzt.

Die Klimakrise stellt die Widerstandsfähigkeit der Dörfer auf die Probe. Wenn Marites am Abend ihre Heimat verlässt und wieder zur Stadtbewohnerin wird, bleibt sie voller Sorge: "Wenn die Agusan-Marsch eine Person wäre, dann hätte sie Atemnot. Ich hoffe, dass meine Sorge möglichst viele außerhalb erreicht. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Landschaft gerettet wird."

Ulrich Mendgen, ARD Tokio

Stand: 07.04.2025 00:41 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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