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Laos: Lebensgefährlicher Kampf gegen Blindgänger

Laos: Lebensgefährlicher Kampf gegen Blindgänger | Bild: Florian Bahrdt, ARD Singapur

Pee Phaengchalern hat mit ihrem Metalldetektor ein Objekt entdeckt. Sie checkt es – nur ein kleiner Bombensplitter, harmlos, im Gegensatz, zu dem was sie hier sucht: scharfe Blindgänger, Bomben, die bei der kleinsten Berührung hochgehen können.
Hilfsorganisationen wie Handicap International unterstützen die Arbeiterinnen. Und sie finden fast täglich etwas. Meistens solche Exemplare, sogenannte Bombies, hochgefährliche Streumunition. Die liegt überall in den Bergen von Laos, auf Feldern, in Waldstücken, neben Straßen, vor allem in der Grenzregion zu Vietnam, denn auch hier haben amerikanische Soldaten vor 60 Jahren den kommunistischen Norden Vietnams bekämpft. Der hat Nachschub für die Front nach Süden durch Laos transportiert.
Die USA werfen insgesamt 270 Millionen Bomben ab. Doch ein Drittel davon ist damals gar nicht explodiert. Darunter leiden die Menschen in den Bergdörfern noch heute.

Opfer auch noch nach 50 Jahren

Wir sind zu Besuch bei Xour Xong und ihrer Familie. Die 36-Jährige versucht so gut es geht, den Haushalt mit den Kindern zu schaffen, auch wenn das mit der Armprothese umständlich ist. Bei der Arbeit auf dem Reisfeld hat sie mit der Sichel auf etwas Hartes geschlagen, ein Stein, dachte sie erst. Dann hat der Blindgänger ihren Unterarm weggesprengt: "Seit dem Unfall ist alles anders, das Leben ist nicht leicht. Ich wurde häufig gemobbt wegen meiner Verletzung. Aber ich finde es toll, dass Leute die Bomben jetzt wegräumen. Ich kann mich wieder ein bisschen sorgenfreier bewegen."

Vor allem Kinder sind Opfer. Es reicht ein Fußball, der mal im Gebüsch landet. Jede Woche erwischt es jemanden in Laos.
Das Entschärfungsteam um Pee Phaengchalern macht die Blindgänger sofort unschädlich. Auch das ist aufwändig, aber die sicherste Methode. Selbst wenn sie hier in diesem Tempo weitermachen. Blindgängerfrei wird Laos wahrscheinlich nie.

Große Blindgänger

Durch dieses Dorf verlief früher der sogenannte Ho-Chi-Minh-Pfad. Die Nachschubroute der kommunistischen Feinde der USA. Hier wollen die Entschärfer uns etwas zeigen: Bauarbeiter haben sie entdeckt: Eine riesige Fliegerbombe, 500 Pfund. Auch für die Menschen hier etwas Besonderes, etwas besonders Gefährliches. Schon während der Entschärfung des Zünders müssen alle weg. Später schicken uns die Einsatzkräfte ein Video, das sie aus drei Kilometer Entfernung aufgenommen haben. Wieder eine Bombe weniger, eine von 80 Millionen, die in Laos noch im Boden stecken.

Florian Bahrdt, ARD Singapur

Stand: 07.04.2025 00:37 Uhr

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