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Amsterdam: Schnappschuss: Mehr Fahrräder als Einwohner, wie managt das eine Stadt?

Es ist eine Stadt – auf zwei Rädern. Jeder, jeder hier fährt Fahrrad – und das in einem Affenzahn.

Fahrrad-Hauptstadt der Welt

"Am Anfang hatte ich echt Angst davor. Ich komme aus MexikoCity – und der Verkehr hier ist wie bei uns, supervoll und drängelnd – nur eben mit dem Fahrrad. Aber jetzt liebe ich es. Ich kann jeden Ort in 20 Minuten erreichen", erzählt ein Fahrradfahrer.

Amsterdam ist die Fahrrad-Hauptstadt der Welt: Doch das geht nur, wenn man für ein bisschen Ordnung sorgt.

"Die Frage ist: Wie organisiert man eine Stadt, die mehr Fahrräder als Einwohner hat?"

Ja, genau so ist das in Amsterdam: Die 840.000 Einwohner besitzen geschätzt 880.000 Fahrräder. Die wichtigste Voraussetzung für fließenden Verkehr – natürlich ordentliche Radwege.

Autos als Gäste auf den Straßen

Doch Amsterdam geht inzwischen noch weiter: Auto zu Gast. Auf diesen Straßen müssen sich nicht mehr die Radfahrer durch den Autoverkehr drängeln – sondern die Autos durch die Fahrräder.

"Herrlich! Herrlich! Hier macht es ganz besonders Spaß zu fahren. Das Auto hinter uns würde ja sicher auch gern vorbei – aber hier haben wir Vorfahrt."

Amsterdam: Mehr Räder als Einwohner – wie managt Amsterdam den Verkehr?
Amsterdam: Mehr Räder als Einwohner – wie managt Amsterdam den Verkehr?

Und hier haben sie freien Zugang: Um die wegen des Flusses weiteren Wege für Fahrräder abzukürzen, gibt’s kostenlose Fahrrad-Fähren. Und wenn man angekommen ist? Parkplatzsuche mit dem Fahrrad kann genauso nervig sein wie mit dem Auto.

"Es ist ein Desaster! – Echt? Wieso denn? – Das hier klappt nicht so gut. Jeden Tag suche ich hier mein Fahrrad."

Ein Gefängnis für Fahrräder

Doch auch daran arbeitet man in Amsterdam: Und sie hier sind die Fahrrad-Politessen. Wer nicht genau nach Vorschrift parkt, kriegt Ärger. Das Ziel: Vermeiden, dass hier irgendwann ein großer verknoteter Fahrrad-Haufen entsteht.

"Hier würde es Chaos geben, wenn wir nicht da wären. Alles stünde kreuz und quer, niemand bekommt sein Fahrrad mehr heraus – und keiner kann mehr durchlaufen."

Und mit diesen Plastikbändchen findet man sogar raus, wer die begehrten Fahrrad-Parkplätze länger als zwei Wochen blockiert. Sind die nämlich noch dran, wurde das Rad nicht bewegt. Dann gibt’s für ein paar Stunden ein Knöllchen – und dann...

Geht´s ab ins Amsterdamer Fahrrad-Gefängnis. Für 25 Euro kann man das Rad weit draußen vor der Stadt wieder abholen.

"Das ist Amsterdam!"

Eine Stadt, in der Fahrrad-Fahren Lebensqualität ist – und Feierabend-Verkehr sogar Spaß macht.

Autor: Markus Preiß/ARD Studio Brüssel

Stand: 31.07.2019 15:12 Uhr

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