Mo., 03.07.17 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss Elfenbeinküste: Warum waschen hier die Männer Wäsche?
Aber warum? Früh morgens sind wir an einem Flussarm am Rande des Banco-Nationalparks: Ein Waschsalon, in dem etwa hundert Männer arbeiten. Und jeder hat seine eigene Waschmaschine: Autoreifen und Stein.
Abbas Adamau wäscht hier schon seit 27 Jahren: "Sobald ich aufstehe, weiß ich, was ich machen werde und muss keine andere Arbeit suchen. Ich habe meine Stammkunden."
Bei denen sammelt Adamau im Morgengrauen die Wäsche ein und bringt sie abends wieder. Keiner seiner Kollegen vertausche jemals Kleidungsstücke, sagt er.
Zur Abwechslung sitzen mal die Frauen den ganzen Tag herum – sie verkaufen den Männern Aufputschmittel und…
Sabine Bohland: "Das, was aussieht wie pappige Steine, ist Seife und die benutzen die Männer, um die Wäsche so sauber zu kriegen, wie ihre Kunden es von ihnen erwarten. Sieht nicht nur aus wie Steine, sondern riecht auch so!"
Und was ist mit der etwas – naja – unsanften Methode?
Abbas Adamau wehrt ab: "Also, wenn was kaputt geht, dann nur, weil die Sachen vorher schon strapaziert waren."
Ach so. Und wie finden die Frauen es, dass hier die Männer schuften?
Seifenverkäuferin Mai findet es gut: "Das ist nur was für Kerle, mit den Steinen und so. Das ist schwere Arbeit."
Und bei ihr zu Hause? Wer wäscht da?
Mai: "Ich natürlich. Bei Euch etwa nicht?"
Hmm.
Drei, vier Stunden später bringt Abbas Adamau die Wäsche zum Trocknen. Pro Hemd oder Hose verdient er umgerechnet zehn Cent – genug, um seine Kinder in die Schule zu schicken. Zu seinem angestammten Trockenplatz muss Adamau ein ganzes Stück laufen. Die Kunden der waschenden Männer von Abidjan sind übrigens fast nur Männer. Das könne er sich nicht erklären, sagt Abbas. Vielleicht bevorzugen Frauen für ihre Kleidung doch etwas sanftere Reinigungsmethoden? Am Nachmittag, wenn die meiste Wäsche gewaschen ist, dann wird aus dem Waschsalon – ein Schwimmbad, für Jungs, natürlich.
Autorin: Sabine Bohland, ARD Nairobi
Stand: 16.07.2019 04:33 Uhr
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