Mo., 24.04.17 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss Senegal: Schaf-Wäsche im Meer
Der Schnappschuss aus dem Senegal, wo die Menschen ihre Schafe am Sonntag ins Meer zur Fellpflege treiben. Aber warum tun sie das? Shafagh Laghai, ARD-Studio Nairobi, geht dieser Frage nach.
Sonntagmorgen in Dakar – Senegals Hauptstadt. Jeder, der hier was auf sich hält, geht zum Strand. Wirklich jeder. Selbst Warmduscher müssen rein in den kalten Atlantik. Aber was ist das? Wird da geschrubbt? "Ich frage mich: warum waschen die Senegalesen ihre Schafe im Meer?"
Einmal die Woche ist Schaf-Wäsche
Ist es gegen die Parasiten? Oder steckt da mehr dahinter? Auf jeden Fall ist es eine ernste Angelegenheit. Hier bleibt kein Schäfchen im Trockenen. "Wir Menschen waschen uns doch auch", meint Dudu. "Manche duschen sogar zwei Mal am Tag. Also waschen wir auch unsere Schafe einmal die Woche. Um ihnen ein ordentliches Äußeres zu geben."
Einmal im Jahr gibt es sogar einen Schönheits-Wettbewerb. Senegals next Topmodel. Oder eher: Top-Schaf. Für die Gewinnerin gibt’s ein Foto – und umgerechnet 3.000 Euro! Ein Schaf ist hier echt was wert! Mit Waschpulver geht’s an die Schafswolle – für den ganz besonderen Glanz. Schafe werden im Senegal auch geopfert, erzählt mir Dudu – an die traditionellen Götter. Da muss das Schaf natürlich sauber sein. Überall.
Was man liebt das pflegt man
Und es gibt noch einen Grund für das Bad im Meer: "Also wenn ein Schaf in Salzwasser gewaschen wird, schmeckt es danach einfach besser. "Vielleicht kann hier deshalb nicht vom "Schweigen der Lämmer" die Rede sein. Den Schäfchen schwant Böses. Pure Erleichterung bei denen, die es hinter sich haben.
Nur vor den Atlantik-Wellen muss man die Schäfchen beschützen. Dafür braucht man den richtigen Griff. Ich finde langsam Gefallen daran. "Weißt Du, ihr in Deutschland, ihr wascht am Sonntag eure Autos", sagt Dudu. "Für uns sind unsere Schafe unsere Autos. Sie sind alles für uns. Ich verstehe: was man liebt, das pflegt man.
Stand: 14.07.2019 11:04 Uhr
Kommentare