So., 23.11.14 | 19:20 Uhr
Das Erste
Schnappschuss: Malawi
Es ist ein bisschen unfair. Gute 20 Kilo Gewichtsunterschied, aber Albert schreckt das nicht. Lastentaxi-Fahren ist sein Job. Ulli Neuhoff, ARD-Korrespondent Johannesburg, meint: "Das war jetzt ein bisschen wackelig, muss ich sagen. Aber ich bin auch ziemlich schwer und auch nicht gewöhnt, auf so einem Taxi mitzufahren."
Den meisten Menschen hier geht das anders. Ulli Neuhoff erläutert: "Was in Malawi im Straßenbild sofort auffällt: Ganz viele Fahrräder mit Leuten hinten auf dem Gepäckträger. Und wir wollen mal wissen, warum hier so viele Leute auf dem Gepäckträger mitfahren."
Es gibt sogar eine Art Taxistand für die Gabazas. So heißen die Lastentaxis und ihre Fahrer. "Das Gabaza verkürzt meinen Weg. Zu Fuß" – meint sie – "bräuchte ich viel länger". "Wenn jemand krank wird, dann rufen wir so ein Taxi, um ihn ins Krankenhaus zu fahren. Wenn er nicht mehr laufen kann."
Hightech ist anders. Aber das könnte sich hier eh keiner leisten. Die Fahrräder müssen vor allem belastbar sein. "Das ist ein gutes Rad", erklärt dieser Mann stolz. "Aus Indien, ein stabiler Rahmen, der stärkste, den es gibt." Besser als die aus China. Aber auch die taugen zum Gabaza, denn die Handwerker rüsten sie in jedem Fall um und auf, je nach Bedarf. Ein Mann erklärt: "Das ist ein Transportfahrrad. Wir verstärken es, damit es noch mehr laden kann."
Fahrräder transportieren so gut wie alles in Malawi, denn selten sind Straßen geteert. Nur Fahrräder kommen überall hin. 8.500 Gabazas sind alleine in der Provinzstadt Balaka registriert. Ein Mann meint: "Wenn ein großer schwerer Mann wie du kommt, dann ist das natürlich nicht leicht. Der Job ist hart. Manchmal brechen die Fahrräder sogar unter der Last zusammen." Gabaza ist ein ehrenwerter Beruf, jeder pflegt sein eigenes Design. Ein Gabaza heißt sogar wie ich. Mit meiner Begeisterung bleibe ich alleine – egal. Fahrrad-Taxis sind klasse. Und die Gabazas meine ganz persönlichen Helden. Schwerstarbeiter an den Pedalen.
Ein Beitrag von Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg.
Stand: 24.11.2014 13:24 Uhr
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