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Mosambik: Kunst aus Landminen und Kalaschnikows

Mosambik: Kunst aus Landminen und Kalaschnikows | Bild: SWR

Das ist es was übrig bleibt. Geschundene Seelen und Kriegsschrott, Mosambik ist voll davon, auch zwanzig Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs. Keiner weiß so genau, wo noch welche Waffen lagern. Deshalb gehen sie jedem Hinweis nach. Eine Million Waffen haben Nicolau und seine Leute in den vergangen Jahren so schon eingesammelt. "Denn wenn mich einer mit so einer Waffe bedroht, und du nicht weißt, ob sie noch funktioniert oder nicht“, meint Nicolau Jemusse, Christliches Konzil Mosambik. "Dann ist sie noch gefährlich. Natürlich gebe ich dir dann meine Auto-Schlüssel, oder sonst was. Mit vorgehaltener Waffe könnte ich deine eigene Frau vergewaltigen oder dein Haus ausräumen."

Eine Waffe wird zersägt.
"Frieden schaffen gehe nur ohne Waffen." | Bild: SWR

Pro Kalaschnikow gibt es 10 Säcke Zement. Das ist der Anreiz, um Waffen zu melden und es kommt dem Aufbau des Landes in jedem Fall zugute. Da ist es völlig egal woher die Waffe kommt. Ernesto Mains sagt: "Wir wollen keinen neuen Krieg mehr, deshalb bin ich wirklich froh, dass die hier herkommen und das Zeug mitnehmen und vernichten."

Für Ernesto bedeutete das ganz konkret: er kann seinem älteren Sohn endlich ein eigenes Haus bauen. Ganz langsam kommt Mosambik wieder auf die Beine. Das neue Haus von Ernesto ist Teil dieses Aufschwungs, und ist er auch noch so bescheiden. "Anfangs hatten wir kaum Geld für den Neubau. Und auch jetzt bauen wir nur langsam. Nach und nach, so wie das Geld reicht. Aber es sieht gut aus, wenn wir fertig sind, wird jeder sein eigenes Zimmer haben."

16 Jahre tobte der Bürgerkrieg in Mosambik, hatte das ganze Land ruiniert. Keine Provinz wurde damals davon verschont. Und auch jetzt flammt immer mal vereinzelt der Konflikt wieder auf, mit den Waffen von damals.

In Mosambik werden die Waffen des Bürgerkriegs zu Kunst.
In Mosambik werden die Waffen des Bürgerkriegs zu Kunst. | Bild: SWR

Wo Waffen sind, werden sie auch verwendet – früher oder später. Da ist sich Gonçalo sicher. Das Trauma des Krieges sitzt tief. Gonçalo gibt ihm einen Ausdruck. Für seine Mahnmale gegen den Krieg verwendet er Waffen-Schrott, eingesammelt im ganzen Land. Gonçalo Mabunda, Künstler, sagt: "Es macht mich glücklich. Je mehr wir von dem tödlichen Zeug verarbeiten und damit zerstören, umso besser."  Gonçalo ist schon ein bisschen angetrunken, wiederholt immer wieder: Jede Waffe die wir hier verarbeiten rettet letztlich ein Leben. Frieden schaffen gehe nur ohne Waffen. Seine Anti-Kriegskunst verkauft sich weltweit. Sogar der Papst hat einen Sessel aus Patronenhülsen und auseinander gesägten Kalaschnikows von Gonçalo.

Autor: Ulli Neuhoff / ARD-Studio Johannisburg

Stand: 04.08.2014 12:58 Uhr

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