So., 08.12.24 | 18:30 Uhr
Das Erste
Syrien: Aleppo nach Assad
Mustafa Bahlul ist auf dem Weg – auf dem Weg nach Hause, nach Aleppo: Mehr als zehn Jahre ist er nicht in der Heimat gewesen: "Ich kann kaum warten, da zu sein. Ich habe es so vermisst. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr."
Sohn Yamen war vier Jahre alt, als die Familie in Aleppo von Assads Armee bombardiert wurde; mehrfach mussten sie fliehen. Nun will ihm der Vater die Heimatstadt zeigen – und ihr altes Haus.
Rückkehr in die Heimat – und Flucht
Es hatte eigentlich einmal sechs Stockwerke. Nun ist nur ein kleiner Teil übriggeblieben; Vieles ist zerstört. Hier war einmal die Küche. Schmerzliche Erinnerungen: Bei Luftangriffen des Regimes 2013 seien Eltern und Geschwister getötet worden, erzählt Mustafa Bahlul: -"Niemand kann sich das Unrecht vorstellen, dass das syrische Volk erlitten hat. Diejenigen, die nie einen so großen Schmerz erlebt haben, können das nicht verstehen. Wir sind ein Volk des Leids."
Das Leid – auf vielen Seiten. Sie sind diese Woche aus der Region um Aleppo Richtung Osten geflüchtet, als islamistische Milizen in ihren Ort kamen: Kurdische Familien, die meisten von ihnen nicht zum ersten Mal auf der Flucht. Viele berichten von Gräueltaten – wer genau verantwortlich ist, unklar. Seine Frau sei ermordet worden, sagt dieser Mann. Mit seinen beiden kleinen Söhnen sei er geflohen.
Nun harren sie aus in den kurdisch beherrschten Gebieten im Osten Syriens und wissen nicht, wie es weitergehen soll.
Syrien – kommt nach so viel Leid, jetzt vielleicht eine Phase der Hoffnung? Zumindest Mustafa Bahlul in Aleppo sieht es so. Er will sein Haus wieder aufbauen, auch wenn er noch nicht weiß, woher das Geld dafür kommen soll. Sein Sohn, so hofft Mustafa Bahlul, solle ein anderes Syrien erleben, eines, in dem nach 13 Jahren endlich Frieden herrsche.
Kristin Becker, ARD Kairo
Stand: 08.12.2024 19:32 Uhr
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