So., 20.02.22 | 18:30 Uhr
Das Erste
Türkei: Kampfdrohnen für die Ukraine
Militärparade in Kiew vergangenen Sommer: Präsident Selenskyi kann auch eine türkische TB2-Kampfdrohne in Augenschein nehmen. Es heißt, Ankara habe 20 solcher Drohnen bereits geliefert. Geplant sei, insgesamt 48 Drohnen an Kiew zu verkaufen.
Der ukrainische Botschafter in Ankara twittert im Dezember, er hoffe, dass bald auch die neueste türkische Kampfdrohne Akinci dem ukrainischen Militär zur Verfügung steht. Türkische Drohnen gelten im weltweiten Wettbewerb als modern und effektiv. Die Akinci wurde vor wenigen Monaten der türkischen Luftwaffe übergeben. Diese könne über eine Tonne an Bomben und Raketen tragen, so der Hersteller. TB2 und Akinci werden vom Rüstungsunternehmen Baykar gefertigt. Der CEO des Unternehmens gehört zur Verwandtschaft des türkischen Präsidenten Erdogan.
Vorbehalte Russlands
Putin hat sich über den Einsatz türkischer Drohnen im Konflikt in der Ostukraine bereits bitterlich beklagt und dürfte über das Waffengeschäft weiterhin ziemlich verärgert sein, so Beobachter in der Türkei.
Türkische Drohnen konnten in den vergangenen Jahren wiederholt ihre Schlagkraft beweisen. Ein martialisches Propagandavideo der aserbaidschanischen Armee, Herbst 2020: Im Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Region Berg-Karabach setzt Aserbaidschan türkische Drohnen ein. Die Armenier hatten vor allem russische Waffen. Aserbaidschan konnte innerhalb weniger Wochen insbesondere durch türkische Drohnen, wie Militärbeobachter sagen, den Konflikt für sich entscheiden.
Türkische Drohnen sollen bereits in der Türkei, Syrien, Irak, Aserbaidschan, Äthiopien, Libyen, und der Ukraine zum Einsatz gekommen sein. Gekauft haben die tödliche Technologie darüber hinaus Polen, Kasachstan, Turkmenistan, Kirgistan Marokko, Tunesien und Katar.
Autor: Oliver Mayer-Rüth und Markus Rosch, ARD Istanbul
Stand: 21.02.2022 00:06 Uhr
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