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USA: Alaska – Arktische Feuer

USA: Alaska – Arktische Feuer  | Bild: SWR

Es brennt lichterloh – in einer Gegend, die ja eigentlich vor allem für Nässe und Kälte berühmt ist. Alaska – neben Eis gab es hier zwar immer auch Feuer. Doch es verschiebt sich etwas im hohen Norden – und das macht der Weltgemeinschaft große Sorgen. "Obwohl Waldbrände in der nördlichen Hemisphäre zwischen Mai und Oktober nicht unüblich sind. Die Tatsache, dass sie so hoch im Norden vorkommen, aber ist sehr ungewöhnlich", meint Clare Nullis von der Weltorganisation für Meteorologie, "genauso wie die Intensität der Brände. Am schlimmsten wüten die Feuer aktuell in Alaska und Sibirien."

Es sind hunderte Großfeuer, die seit Wochen weltweit rund um den Polarkreis lodern – auf der interaktiven Karte der Universität Fairbanks: Alaska als ein Wirrwarr von Punkten. Jeder Punkt ein Brand – in ihrer Masse auch eine Folge des Klimawandels. Dieser erwärme nicht nur die Arktis stärker als den Rest des Planeten, er lasse auch Blitze häufiger auftreten, erklärt die Wissenschaft. Trockene Böden tun dann ihr übriges. "Die Brände die jetzt aktuell herrschen, die haben ein unvorhergesehenes Ausmaß", erklärt Stefan Kruse vom Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung. "Und zwar ist es so, dass in diesem Juni allein ungefähr 50 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gebracht wurden nur durch die Brände in der Arktis." 

Der Teufelskreis der Erderwärmung

50 Millionen Tonnen im Monat – in etwa so viel wie eine mittelgroße Industrienation in einem ganzen Jahr in die Atmosphäre pustet. Doch der direkte CO2-Ausstoß ist nur ein Teil des Problems. Weiter auftauende Permafrostböden könnten riesige Mengen Methan und Kohlendioxid freigeben – und die Erde sich weiter erwärmen lassen. Ein Teufelskreis. "Das ist natürlich eine große Gefahr", sagt Stefan Kruse Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung. "Man spricht da eben auch von einem Kipp-Punkt, den man festlegen kann ab wieviel Grad zum Beispiel auf der Erde wir diesen Kipp-Punkt erreichen." Und womöglich sei dieser Kipp-Punkt bereits überschritten, sagen zumindest manche Forscher.

Dass es wärmer geworden, sorgt in diesem Jahr in Alaska durchaus für Gesprächsstoff. Wobei es hier eher um Sommer, Sonne und Strandleben geht – und um dieses Video eines Elches, der sich im Garten eines Wohnhauses abkühlt – Millionenfach im Internet geklickt. Die gewaltigen Feuer in den einsamen Weiten der Arktis – bisher in den USA allenfalls ein Rand-Thema – trotz der brennenden Zukunftsfragen. Simon Riesche, SWR Stuttgart

Stand: 22.07.2019 09:54 Uhr

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