So., 14.07.24 | 18:30 Uhr
Das Erste
USA: Attentat auf Donald Trump bei Wahlkampf-Termin
Vor den Augen der Welt: Schüsse auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Er fasst sich ans Ohr, scheint zu begreifen und geht zu Boden. Diese Momente auf einer Wahlkampfveranstaltung werden live im Fernsehen übertragen. Ein Moment, der den Atem stocken lässt – was genau passiert ist: Zuerst unklar.
Eine Kugel verfehlt Trump nur knapp am Kopf
"Wir hörten das Geräusch und dachten erst, es sei ein Feuerwerk. Und dann haben wir uns auf den Boden geschmissen. Wir wussten nicht, ob Trump getroffen wurde, denn wir sahen nur den Secret Service, der Trump umstellte", sagt ein Augenzeuge. Etwa eine Minute dauert es, bis klar wird: Donald Trump lebt und ist bei Bewusstsein. Selbst in diesem Moment richtet er sich mit einer Geste an die Welt: die Faust gereckt.
Wie knapp er dem Tod entgangen ist, zeigen Fotos: Eine Kugel hat seinen Kopf nur knapp verfehlt. Er blutet. Aber er überlebt. Der Attentäter wird von Sicherheitskräften getötet. Und auch im Publikum werden laut Behörden drei Männer getroffen, einer stirbt. "Ich habe gesagt: Ich bin Notarzt. Lasst mich helfen. Das Opfer war herumgewirbelt worden und war zwischen den Bänken eingeklemmt. Er hatte einen Kopfschuss, blutete stark", sagt ein Augenzeuge.
Amerika unter Schock. Donald Trump wird in ein Krankenhaus in der Nähe gebracht. Wenige Stunden später veröffentlicht sein Wahlkampfteam ein Video, das ihn bei der Ankunft mit seinem Flugzeug im US-Bundesstaat New Jersey zeigt. Später telefoniert Joe Biden mit Donald Trump. Auf einer Pressekonferenz verurteilt der US-Präsident die Tat: "In Amerika gibt es keinen Platz für diese Art von Gewalt. Das ist krank. Das ist einer der Gründe, warum wir dieses Land vereinen müssen. Wir können nicht zulassen, dass so etwas geschieht. Wir können so etwas nicht dulden."
Wie konnte das Attentat passieren? FBI ermittelt
Donald Trump spricht heute in einem Statement den Familien der Opfer sein Beileid aus und appelliert an die Amerikaner: "…In diesem Moment ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen und unseren wahren Charakter als Amerikaner zeigen, indem wir stark und entschlossen bleiben und nicht zulassen, dass das Böse gewinnt."
Das Böse, damit meint er wohl auch den Täter. Es handelt sich nach Angaben des FBI um einen 20 Jahre alten Mann aus der Nähe von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania. Amerikanische Medien veröffentlichen ein Foto, das den mutmaßlichen Schützen zeigen soll. "Wir wissen noch nicht, was sein Motiv war. Unsere Ermittler arbeiten unermüdlich daran, das herauszufinden", erklärt Kevin Rojek vom FBI.
Eine weitere Frage, die heute in den USA diskutiert wird: Wie konnte das passieren? Der Schütze soll auf einem Dach, links im Bild und außerhalb des Veranstaltungsgeländes gewesen sein, aus einer erhöhten Position auf die etwa 120 Meter entfernte Bühne rechts gefeuert haben. Hinter der Bühne sollen die Scharfschützen des Secret Service positioniert gewesen sein. Das soll ein Video zeigen. Augenzeuge Ben Macer will den Schützen vorher gesehen und die Sicherheitsbeamten gewarnt haben. "Ich ging davon aus, dass er das per Funk durchgibt. Und als ich mich umdrehte und wegging, starteten die Schüsse und das Chaos brach aus. Wir sind weggerannt…So war das." Warum der Täter auf Donald Trump schießen konnte – unklar. Das FBI ermittelt.
Autorin: Sarah Schmidt, ARD-Studio Washington D.C.
Stand: 14.07.2024 20:31 Uhr
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