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Tansania - Frauenhaus für Mütter, die lieber keine geworden wären

Verlorene Märchen

Tansania - Frauenhaus für Mütter, die lieber keine geworden wären | Bild: WDR
Frauenhaus "Faraja"
Frauenhaus "Faraja" | Bild: WDR / WDR

Die jüngste Mutter ist gerade mal 13 Jahre alt. Im Frauenhaus von Martina Siara haben 29 Mädchen Zuflucht gefunden. Weil sie ungewollt schwanger wurden, habe ihre Familien sie verstoßen. Auch die Schule mussten sie verlassen.

Martina Siara, Leiterin Frauenhaus „Faraja“:

»Mütter die stillen, dürfen in Tansania nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen. Einige haben Selbstmordversuche hinter sich, Abtreibungen. So werden unschuldige Kinder getötet, die Mädchen missbraucht.«

Rose Godfrey ist mit 15 schwanger geworden. Von einem Tag auf den anderen hat sie und ihr Sohn Ruben die Familie verloren und das Zuhause.

Im Frauenhaus finden die jungen Mütter Schutz. Sie leben wie in einem Internat: Schlaf- und Unterrichtsräume, Spielzimmer für die Kleinen - alles unter einem Dach.

Die jüngste Mutter ist gerade mal 13 Jahre alt. Im Frauenhaus von Martina Siara haben 29 Mädchen Zuflucht gefunden.

Weil sie ungewollt schwanger wurden, habe ihre Familien sie verstoßen. Auch die Schule mussten sie verlassen.

Martina Siara, Leiterin Frauenhaus „Faraja“:

»Mütter die stillen, dürfen in Tansania nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen. Einige haben Selbstmordversuche hinter sich, Abtreibungen. So werden unschuldige Kinder getötet, die Mädchen missbraucht.«

Rose Godfrey ist mit 15 schwanger geworden. Von einem Tag auf den anderen hat sie und ihr Sohn Ruben die Familie verloren und das Zuhause.

Im Frauenhaus finden die jungen Mütter Schutz. Sie leben wie in einem Internat: Schlaf- und Unterrichtsräume, Spielzimmer für die Kleinen - alles unter einem Dach.

Die Väter haben sich aus dem Staub gemacht. Auch der von Ruben.

Rose Godfrey:

»Als ich Rubens Vater kennengelernt habe, war ich 14, er 25, erzählt sie. Wir haben uns verliebt und sind zusammen gezogen. Leicht war es nicht, aber irgendwie haben wir es geschafft. Nach der Geburt von Ruben ist der Typ einfach verschwunden. Bis heute weiß ich nicht wo er ist.«

In den Dörfern Tansanias ist Verhütung nahezu unbekannt. Kondome, die Pille – Fehlanzeige. Ein Viertel der Frauen bekommen ihr erstes Kind bevor sie volljährig sind.

Kinder im Frauenhaus
Kinder im Frauenhaus | Bild: WDR / WDR

Viele Kinder sind sogenannte Märchenkinder. Märchen, die die Männer den jungen Frauen erzählt haben: Dass man bei Vollmond niemals schwanger wird. Und wahre Liebe keine Kondome braucht.

Ein Spiel mit Risiko, bei dem Frauen und Kinder nur verlieren können.

„Faraja“ heißt auf Kisuaheli „Geborgenheit“. Die finden im Faraja-Center nicht nur junge Mütter, sondern auch Mädchen wie die 15jährige Beatrice. Als Kind war sie von einem Nachbarn mit kochendem Wasser verbrüht worden. Ihre Mutter wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben und verkaufte sie mit 8 Jahren als Haushaltshilfe an eine Familie in der Stadt.

Beatrice Lucas:

»Sie haben versprochen, für mich das Schulgeld zu zahlen. Aber es gab im Haushalt immer zu tun und Geld habe ich nie gesehen. Wenn ich doch mal frei bekam und zur Schule ging, schickte mich die Lehrerin nach Hause. Ohne Schulgeld kein Unterricht. Also habe ich im Haushalt weiter gearbeitet – unbezahlt, sieben Jahre lang.«

Am Computer im Frauenhaus tut sich Beatrice noch schwer. Rose ist da schon ein bisschen weiter. Als Sexobjekt oder Haussklavin missbraucht, üben die jungen Frauen für einen Neuanfang – selbstbestimmt und ohne Männer.

Ein paar Kilometer entfernt lockt der Jugendclub „Sokon2“ mit einem Breakdance Zuschauer an. Für ein Aufklärungsprogramm, das vor allem Männer anspricht. Denn wenn die sich nicht ändern, bleibt alles wie es ist.

Ist die Aufmerksamkeit geweckt, sind die Laienschauspieler des Jugendclubs dran:

Sie will, dass er beim Sex ein Kondom benutzt. Er findet das un-männlich. Ein Konflikt, den hier fast alle kennen.

Die Szene zielt auf eine Verhaltensänderung. Was aber spricht eigentlich gegen Verhütung?

Fredy Richard, Jugendclub „Sokon 2“:

»In unserer Gesellschaft glaubt man, dass Männer mehr Macht haben als Frauen. Deshalb finden Männer auch, dass sie allein entscheiden können. Wenn also Frauen verlangen, dass Männer ein Kondom benutzen, dann weigern sie sich einfach.«

Von Männern haben die jungen Mütter im Faraja – Center genug. Sie lernen nähen und kochen, um nach spätestens einem Jahr auf eigenen Beinen stehen zu können. Rose will vielleicht in einer Textilfabrik arbeiten. Ein eigener kleiner Laden – das ist der Traum von Beatrice.

Dass die Wünsche in Erfüllung gehen, darum kümmert sich die Leiterin des Faraja- Centers. Von ihren Schützlingen liebevoll Mama Siara genannt. Sie ist ständig auf der Suche nach Sponsoren und Praktikumsstellen. Das Handwerk lernen sie hier. Dazu als Startpaket Kochutensilien, eine Matratze, und die Miete für die ersten drei Monate.

Doch kaum sind die einen raus aus dem Frauenhaus, warten bereits andere aufgenommen zu werden.

Martina Siara, Leiterin Frauenhaus „Faraja“:

»Ich gehe in die Dörfer, erzählt sie. Und zu den Schulen, wo man die jungen Mütter hinausgeworfen hat. Niemand kümmert sich um sie. Ein Problem, das es schon viele Jahre gibt.«

Für den einjährigen Ruben und seine Mutter Rose ist die Zeit im Faraja-Center bald vorbei. Eine Stelle oder Wohnung hat sie noch nicht. Aber irgendwie wird sie über die Runden kommen.

An eine Familie mit Mann denkt Rose nicht. Wie die anderen, will sie einfach ihre Ruhe haben und ihr Geld künftig selbst verdienen.

Die Väter haben sich aus dem Staub gemacht. Auch der von Ruben.

Rose Godfrey:

»Als ich Rubens Vater kennengelernt habe, war ich 14, er 25, erzählt sie. Wir haben uns verliebt und sind zusammen gezogen. Leicht war es nicht, aber irgendwie haben wir es geschafft. Nach der Geburt von Ruben ist der Typ einfach verschwunden. Bis heute weiß ich nicht wo er ist.«

In den Dörfern Tansanias ist Verhütung nahezu unbekannt. Kondome, die Pille – Fehlanzeige. Ein Viertel der Frauen bekommen ihr erstes Kind bevor sie volljährig sind.

Der einjährige Ruben und seine Mutter Rose
Der einjährige Ruben und seine Mutter Rose  | Bild: WDR / WDR

Viele Kinder sind sogenannte Märchenkinder. Märchen, die die Männer den jungen Frauen erzählt haben: Dass man bei Vollmond niemals schwanger wird. Und wahre Liebe keine Kondome braucht.

Ein Spiel mit Risiko, bei dem Frauen und Kinder nur verlieren können.

„Faraja“ heißt auf Kisuaheli „Geborgenheit“. Die finden im Faraja-Center nicht nur junge Mütter, sondern auch Mädchen wie die 15jährige Beatrice. Als Kind war sie von einem Nachbarn mit kochendem Wasser verbrüht worden. Ihre Mutter wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben und verkaufte sie mit 8 Jahren als Haushaltshilfe an eine Familie in der Stadt.

Beatrice Lucas:

»Sie haben versprochen, für mich das Schulgeld zu zahlen. Aber es gab im Haushalt immer zu tun und Geld habe ich nie gesehen. Wenn ich doch mal frei bekam und zur Schule ging, schickte mich die Lehrerin nach Hause. Ohne Schulgeld kein Unterricht. Also habe ich im Haushalt weiter gearbeitet – unbezahlt, sieben Jahre lang.«

Am Computer im Frauenhaus tut sich Beatrice noch schwer. Rose ist da schon ein bisschen weiter. Als Sexobjekt oder Haussklavin missbraucht, üben die jungen Frauen für einen Neuanfang – selbstbestimmt und ohne Männer.

Ein paar Kilometer entfernt lockt der Jugendclub „Sokon2“ mit einem Breakdance Zuschauer an. Für ein Aufklärungsprogramm, das vor allem Männer anspricht. Denn wenn die sich nicht ändern, bleibt alles wie es ist.

Ist die Aufmerksamkeit geweckt, sind die Laienschauspieler des Jugendclubs dran:

Laienschauspielerin im Jugendclub
Laienschauspielerin im Jugendclub | Bild: WDR / WDR

Sie will, dass er beim Sex ein Kondom benutzt. Er findet das un-männlich. Ein Konflikt, den hier fast alle kennen.

Die Szene zielt auf eine Verhaltensänderung. Was aber spricht eigentlich gegen Verhütung?

Fredy Richard, Jugendclub „Sokon 2“:

»In unserer Gesellschaft glaubt man, dass Männer mehr Macht haben als Frauen. Deshalb finden Männer auch, dass sie allein entscheiden können. Wenn also Frauen verlangen, dass Männer ein Kondom benutzen, dann weigern sie sich einfach.«

Von Männern haben die jungen Mütter im Faraja – Center genug. Sie lernen nähen und kochen, um nach spätestens einem Jahr auf eigenen Beinen stehen zu können. Rose will vielleicht in einer Textilfabrik arbeiten. Ein eigener kleiner Laden – das ist der Traum von Beatrice.

Dass die Wünsche in Erfüllung gehen, darum kümmert sich die Leiterin des Faraja- Centers. Von ihren Schützlingen liebevoll Mama Siara genannt. Sie ist ständig auf der Suche nach Sponsoren und Praktikumsstellen. Das Handwerk lernen sie hier. Dazu als Startpaket Kochutensilien, eine Matratze, und die Miete für die ersten drei Monate.

Doch kaum sind die einen raus aus dem Frauenhaus, warten bereits andere aufgenommen zu werden.

Martina Siara, Leiterin Frauenhaus „Faraja“:

»Ich gehe in die Dörfer, erzählt sie. Und zu den Schulen, wo man die jungen Mütter hinausgeworfen hat. Niemand kümmert sich um sie. Ein Problem, das es schon viele Jahre gibt.«

Für den einjährigen Ruben und seine Mutter Rose ist die Zeit im Faraja-Center bald vorbei. Eine Stelle oder Wohnung hat sie noch nicht. Aber irgendwie wird sie über die Runden kommen.

An eine Familie mit Mann denkt Rose nicht. Wie die anderen, will sie einfach ihre Ruhe haben und ihr Geld künftig selbst verdienen.

Autor: Peter Schreiber, ARD Studio Nairobi

Stand: 15.04.2014 11:16 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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