So., 26.04.15 | 19:20 Uhr
Das Erste
Thailand: Tigertempel - Schluss mit Schmusen
Füttern, Schmusen, kitzeln, knipsen. Hautnah mit einem Raubtier. Welch ein Erlebnis – im berühmten Tiger Tempel in Thailand.
Tourist
Mönche beten für die Tiger. Sie haben ein Paradies schaffen wollen für den König des Dschungels. Ein Vorbild für den Artenschutz. Einen Streichelzoo für Raubtiere und Touristen.So sehen die Tiger aus, wenn sie gross und kräftig sind: Aber sie gehen brav an der Leine wie ein kleiner Pudel. Und es wird noch schöner.
Fotoshooting im Raubtiergehege. Ein Erlebnis fuer die ganze Familie. Hier der Tiger beim Jungen auf dem Schoss, dort drüben mit Onkel, Tanten, Oma, Opa. Bilder wie bei der Grosswildjagd. Allerdings mit lebenden Tieren. Ungefähr 140 Euro kostet so ein Tag mit dem Tiger. Nervenkitzel inklusive.
Saenrak In-nak, Pfleger
Rundgang mit dem Tempelvorsteher.
147 Tiger haben die Mönche und ihre Helfer bis heute grossgezogen. Nicht alle sind so freundlich zu den Besuchern. Schon lange haben Tierschützer den Verdacht, die Vorführ-Tiger werden mit Drogen ruhig gestellt. Damit sie die Touristen nicht anfallen. Jetzt kommen neue, ungeheuerliche Vorwürfe hinzu. Von einem frühren Tierarzt. Der Tempel habe seine Tiger allesamt illegal gezüchtet und noch schlimmer: die Mönche hätten einzelne alte Tiere sogar für Geld ans Messer.
Supitpong Pakdijarung, Tiger-Tempel Thailand
Die Staatsmacht will dem Verdacht nachgehen. Vorgestern, am Freitag morgen: Razzia im Thai Style: Mönche, Pfleger, Ranger! Polizisten, Journalisten, Touristen. Alle durcheinander. Und mittendrin ein Rudel Raubtiere. Hat der Tempel seine Tiere illegal weiterverkauft? Die Beamten wollen die Tiger jetzt erstmals abzählen.
Auch der holländische Tierschützer Edwin Wiek ist da. Seit Jahren beobachtet er das undurchsichtige Treiben im Tigertempel.
Edwin Wiek, Wildlife Friends Foundation Thailand
Die Ranger drohen, alle Tiere zu beschlagnahmen. Aber das haben sie schon häufiger. Ihnen fehlen dazu die Mittel. Auch ob Tiere fehlen, können sie nicht eindeutig klären. So geht die Show mit den Tigern ersteinmal weiter. Spielen, tätscheln, streicheln mit echten Raubtieren.
Tourist
Wilde Tiere so nah - zweifellos faszinierend. Ein Restrisiko aber bleibt – hier im Tigertempel. Für die Touristen.
Und – wie Tierschützer meinen - auch für manch teuren Tiger.
ARD Singapur/Autor: Philipp Abresch
Stand: 26.04.2015 20:35 Uhr
Kommentare